AA

Paris feiert seine Befreiung vor 60 Jahren

Mit farbenfrohen Aufzügen von Militärs und Veteranen, Schauspie-lern und Musikanten hat Paris den 60. Jahrestag der Befreiung von der deutschen Besatzung gefeiert. Der Bürgermeister von Paris benannte mehrere Straßen und Plätze nach Widerstandskämpfern.

Bürgermeister Bertrand Delanoe legte im Invalidendom einen Kranz am Grabmal von Marschall Philippe Leclerc nieder, der am 25. August 1944 mit seiner Panzerdivision ins Stadtzentrum vorgedrungen war und in Frankreich als Befreier von Paris gefeiert wird. Präsident Jacques Chirac zeichnete in Anwesenheit von 28 Ministern drei Veteranen der Leclerc-Division aus. Militärkolonnen stellten Szenen der Befreiung nach, Volksbälle sollten sich bis in die Nacht hinziehen.

Das Wichtigste an den Feierlichkeiten sei „die Übermittlung der historischen Wahrheit an die künftigen Generationen“, sagte Delanoe dem Rundfunksender France Inter. Der damals ausgefochtene Kampf für die Freiheit sei „heldenhaft“ gewesen. Mehr als 2200 Menschen waren beim Kampf um Paris ums Leben gekommen. Anders als bei der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 waren es vor allem Franzosen, die bei der Befreiung von Paris ihr Leben ließen.

Feuerwehrleute stiegen am Mittwoch die 1760 Stufen des Eiffelturms hinauf und hissten an der Spitze eine Trikolore. Eine weitere französische Nationalflagge wurde außerdem von drei Feuerwehrleuten aufgespannt, die sich vom Eiffelturm abseilen ließen. Chirac wollte am Abend an der Pariser Polizeipräfektur eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Kapitulation durch Hitlers Statthalter, den Stadtkommandanten General Dietrich von Choltitz, enthüllen. An der Bastille wurde für den Einbruch der Dunkelheit das Spektakel „Liberté-Liberty“ des Star-Regisseurs Jerome Savary und im Jardin de Luxembourg ein Volksfest vorbereitet.

Zwei Mal haben sie ihren Vater weinen sehen, erzählte die 74-jährige Therese Henry der Nachrichtenagentur AFP – das erste Mal im Juni 1940, als „sie uns sagten, dass die Deutschen nach Paris einzogen“, und das zweite Mal, als die Leclerc-Division die letzten Wehrmacht-Einheiten aus der Stadt vertrieb. Der 25. August 1944 sei für sie ein Tag des „Wahnsinns“ gewesen, sagte die 84-jährige Georgette Strek. Während der Besatzungszeit habe sie sich mit ihrem Judenstern nicht auf die Straße getraut, am Tag der Befreiung habe sie die Fenster aufgerissen und die Marseillaise gesungen.

Delanoe benannte mehrere Straßen und Plätze nach führenden Widerstandskämpfern, darunter der Kommandant der Forces Francaises de l’Interieur (FFI), Henri Rol Tanguy, der Gewerkschafter André Tollet und der Kommunist Charles Tillon. Vor dem Rathaus von Paris wollte Mireille Mathieu am Abend den historischen Chanson „Paris en colere“ („Wütendes Paris“) anstimmen. Die Feiern sollten auch am Donnerstag weitergehen. Chirac wollte in der Kathedrale Notre-Dame an einem Gottesdienst zu Ehren der Teilnehmer der Kämpfe von 1944 teilnehmen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Paris feiert seine Befreiung vor 60 Jahren
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen