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Paralympics 2012: Thomas Geierspichler startet in London als Sprinter

Paralympics-Sieger Thomas Geierspichler bei der Wien-Präsentation seiner Autobiographie
Paralympics-Sieger Thomas Geierspichler bei der Wien-Präsentation seiner Autobiographie ©Vienna Online
Paralympics-Sieger Thomas Geierspichler präsentierte in Wien seine Autobiographie. Der Rollstuhl-Athlet bedauerte bei diesem Anlass, bei den Paralympics 2012 nicht mehr in seinen Stammdisziplinen starten zu können.
Geierspichler präsentiert sein Buch
Die Präsentation in Wien

“Mit Rückgrat zurück ins Leben” heißt die faszinierende Autobiografie von Thomas Geierspichler, die er am Montag in Wien vorstellte. Drei Monate nach der Erstpräsentation sind bereits rund 6.000 Stück des im Ueberreuter-Verlag erschienenen 192-Seiten-Werks des Paralympics-Siegers verkauft.

Bei der Wien-Präsentation erzählte Geierspichler aus seinem Leben und schilderte seinen Werdegang “vom Bauernbub zum Rollstuhlfahrer.” Wie er zwischenzeitlich auf die schiefe Bahn geriet, wieder seinen Weg fand und schließlich zum Leistungssport kam, ist Teil seiner Geschichte, die er bei der von Maria Rauch-Kallat begleiteten Veranstaltung offen und ehrlich erzählte.

Ungewisse Zukunft für Geierspichler

Neben dem Erfolg als Schriftsteller strebt der 35-Jährige sportlich aber einer gewissen ungewissen Zukunft entgegen. Denn seine stärksten Strecken gibt es in London nicht mehr im Programm. “Wir wissen es erst seit diesem Sommer, das ist natürlich sehr kurzfristig”, sprach der 35-Jährige in Wien für sich und seine Sportlerkollegen.

Für die vom 29. August bis 9. September angesetzten Wettkämpfe wurde nicht nur Marathon gestrichen, in dem Geierspichler Titelverteidiger gewesen wäre. Auch über 10.000 m, 5.000 m und 1.500 m werden keine Medaillen mehr vergeben. Über 1.500 m hatte er 2004 in Athen gesiegt.

Von Ausdauer zu Kurzstrecke

“Wenn man zehn bis zwölf Jahre lang auf Ausdauer trainiert hat, ist das schwierig”, meinte der Salzburger zur notwendigen Umstellung auf den Sprint. “Jetzt ist die Frage, was liegt mir wirklich.” Das soll sich im Training erst herausstellen. Infrage kommen nur noch die 200, 400 und 800 m. “Die 800 m als noch längste Strecke wären logisch, der 200er wird es eher nicht sein. Ich zucke erst immer zusammen, wenn ich den Startschuss höre.”

Die Umstellung wurde laut Geierspichler vorgenommen, da das Programm gestrafft werden sollte, nun werden nicht mehr so viel Medaillen vergeben. Auch die Vielzahl an Klassen wird es nicht mehr geben. Hintergrund sei die Attraktivitätssteigerung für die Medien.

“Als müsste Hermann Maier Slalom fahren”

Geierspichler: “Aber da ist doch auch der integrative Wert, vielen Athleten nimmt man so die Perspektive. Für mich ist das so, wie wenn Hermann Maier Slalom fahren müsste.”

Bei der Akzeptanz seines Buchs freut Rennrollstuhlfahrer Geierspichler besonders, dass es bei den “Nicht-Behinderten” gut ankommt. “Ich wollte mit dem Buch auch das Eis ein bisschen brechen, ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten. Es muss einem bewusst werden, dass das Leben endlich ist. Wenn ich hingegen mit keiner Medaille aus London heimkomme, muss ich nur in meine Vitrine schauen. Da hängen genug.”

Stellungnahme von Rauch-Kallat

Maria Rauch-Kallat als Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Commitees (ÖPC) stellte beim Termin fest, dass die vor kurzem bekanntgewordene Unterschlagung einer Millionen-Summe nicht den ÖPC, sondern den Österreichischen Behindertensport-Verband (ÖBSV) betrifft. “Wir wollen uns davon nicht abgrenzen, müssen das aber wegen unserer Sponsoren klarstellen”, sagte sie.

Die London-Beschickung sei jedenfalls gesichert. Dazu passt auch die am Montag vorgenommene Verlängerung der langjährigen Kooperation des ÖPC mit den Austrian Airlines für die Paralympischen Spiele in London.

Man darf gespannt sein, wie es Geierspichler in London ergehen wird – natürlich hält ihm seine begeisterte Fanschar für die erschwerten Paralympics alle Daumen.
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(apa/red)
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