Papst Johannes Paul II. hat nach Angaben des Vatikan die Luftröhrenoperation gut überstanden, wird jedoch für einige Tage nicht sprechen können. Der Papst, der am Donnerstagabend wegen akuter Atembeschwerden in die Gemelli-Poliklinik eingeliefert worden war, brauche keine fremde Atemhilfe, teilte der Vatikan-Sprecher Joaquin Navarro Valls vor Hunderten von Journalisten im vatikanischen Pressesaal mit.
Der Heilige Vater habe weder eine Lungenentzündung noch Fieber. Er habe eine ruhige Nacht verbracht und konnte zum Frühstück sogar Joghurt, Milchkaffee und Kekse zu sich nehmen, berichtete Navarro Valls. Angesichts der zufriedenstellenden Fassung des Papstes werde der Vatikan erst am kommenden Montag das nächste Bulletin bekannt geben, so Navarro Valls. Noch ungewiss ist, ob Johannes Paul II. am kommenden Sonntag – wie schon vor drei Wochen – vom Gemelli-Krankenhaus aus seinen Segen im Rahmen des wöchentlichen Angelus-Gebetes erteilen wird.
Das Kirchenoberhaupt war am Donnerstag zum zweiten Mal innerhalb eines Monats wegen Grippe und akuter Atemnot ins Gemelli-Krankenhaus in Rom eingeliefert und am Abend überraschend operiert worden. Der Papst sei keineswegs einer Notoperation unterzogen worden, versicherte Navarro Valls. Es habe sich außerdem um einen relativ kleinen, routinemäßigen Eingriff gehandelt. Nach dem Erwachen nach der Luftröhrenoperation kommunizierte der Papst schriftlich mit seinen Mitarbeitern. Was haben sie mir getan!, schrieb der Papst scherzhaft auf einen Notizblock.
Nach der Operation erhielt der Papst am Freitag gegen Mittag bereits ersten Besuch. Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Camillo Ruini, traf im Gemelli-Krankenhaus in Rom ein. Die Verlesung des ärztlichen Bulletins wurde von zahlreichen Kranken im römischen Spital mitverfolgt. Zum Glück geht es dem Papst gut, sagte eine Patientin, die sich bei den Journalisten über den Zustand des Heiligen Vaters erkundigt hatte.
Polnische Pilger brachten ins Gemelli-Krankenhaus Blumen für den Papst. Die meisten Blumen schmücken nun die Kapelle des Krankenhauses. Genesungswünsche für den Papst trafen derweil aus aller Welt ein. Der italienische Staatschef Carlo Azeglio Ciampi wünschte dem Papst eine baldige Besserung Ich hoffe den Papst wie geplant am 29. April im Quirinalpalast (dem römischen Sitz des italienischen Präsidenten, Anm.) zu sehen, sagte Ciampi, der wie der wie Johannes Paul II. ebenfalls 84 Jahre alt ist.
Wie zahlreiche Geistliche in aller Welt, so riefen auch Kardinal Christoph Schönborn als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz und der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser zum Gebet für den Heiligen Vater auf. Die österreichischen Katholiken sind Papst Johannes Paul II. in diesem Augenblick im Gebet besonders verbunden. Diese Verbundenheit im Gebet kommt vor allem in den Fürbitten bei den Messfeiern zum Ausdruck, aber auch im persönlichen Gebet, das dem Heiligen Vater und seinem unermüdlichen Dienst für die ganze Kirche und die Menschheit gilt, so Schönborn laut Kathpress.
In vielen Pfarreien der Ewigen Stadt Rom, aber auch in Wadowice, dem südpolnischen Geburtsort von Johannes Paul II., bildeten sich am Donnerstag und Freitag spontan Gebetsgruppen, die für den Papst den Rosenkranz rezitierten. Katholische Jugendorganisationen in Rom planen eine Nachtwache, an der sich alle Pfarreien der Stadt beteiligen sollen.