AA

Papst: Wache Augen, schlechte Stimme

Pressestimmen zum ersten öffentlichen Auftritt des Papstes: Der Pontifex "mit wachen Augen, aber schlechter Stimme" - "Alle haben aufgeatmet"

Zum ersten öffentlichen Auftritt des im Krankenhaus liegenden Papstes Johannes Paul II. schreibt die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“ am Montag:

„Ein relativ gesund wirkender Papst mit wachen Augen, aber schlechter Stimme: Das ist der Eindruck derjenigen, die gestern das Mittagsgebet live im italienischen Fernsehen verfolgt haben. (…) Es war eine raue Stimme, schwach und müde. Es ist im Grunde kein Wunder, dass die sprachlichen Möglichkeiten des Papstes, die schon von der Parkinson-Krankheit reduziert wurden, jetzt wegen der Entzündung des Kehlkopfes und der Luftröhre (…) minimal sind. Aber die gequälten Worte von gestern haben bei den Männern des Vatikans den Albtraum wiederaufleben lassen, dass der Papst eines Tages überhaupt nicht mehr sprechen kann – wie es schon vor eineinhalb Jahren passiert war, als er die ersten Sprechschwierigkeiten aufwies.“

„Il Messaggero“ (Rom):

„Die halbe Welt war tief bewegt. Und alle haben aufgeatmet. (…) Als das Fenster des päpstlichen Appartements in der Klinik geöffnet wurde, gingen auch die hoffenden Herzen auf. Das Schlimmste scheint vorüber. Es scheint, dass der mutige Papst einen weiteren Kampf gegen den Schmerz gewonnen hat. Er wollte, dass das Fenster geöffnet wird, um sich den hunderten enthusiastischen Gläubigen besser zeigen zu können, die sich unter seinem derzeitigen Wohnsitz versammelt hatten. (…) Johannes Paul II. erschien abgemagert, mit den Schatten der Müdigkeit auf seinem Gesicht (…). Aber seine Gesten des Grußes und die Lebendigkeit seiner Augen offenbarten, vor allem am Anfang, seine rege Teilnahme.“

„Republicain Lorrain“ (Metz):

„Johannes Paul II. ist ein Pilger. Er durfte, soweit es ihm seine Kräfte erlaubten, dieses Treffen mit den Gläubigen nicht verpassen, die zu ihm gekommen waren. Dieser so sehr erwartete ’Auftritt’ von Johannes Paul II. ist letztlich das Ergebnis seines Umgangs mit den Medien, den er selbst initiiert hat und bei dem er der herausragende Darsteller ist. Wer auch immer sein Nachfolger sein wird, er wird sich dieser Art von Übung nicht entziehen können. (…) Weil die ganze Welt ihn bewundert, konnte die Kirche sicherlich nicht umhin, (…) das Erscheinen ihres noch lebenden Hirten zu organisieren – schließlich bleibt er ihr bester Kommunikationsexperte.“

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Papst: Wache Augen, schlechte Stimme
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.