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Papst ruft zu Schuldenerlass auf

Zu einem Schuldenerlass für die armen, oft auch von besonderen Notlagen betroffenen Länder hat Papst Johannes Paul II. in seiner Botschaft zum 1. Jänner aufgerufen. Der 1. Jänner wird als kirchlicher Weltfriedenstag begangen.

Der Papst forderte laut Kathpress-Meldung vom Freitag neuen Schwung für die staatliche Entwicklungshilfe und für die Fortführung der Initiative für die Entschuldung der ärmsten Länder der Welt. Er appellierte an die Menschheit, die Dramen von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit zu beenden und das Gut des Friedens zu fördern.

Noch immer lebe über eine Milliarde Menschen in Elend, erinnerte Johannes Paul II.: „Die internationale Gemeinschaft hat sich zu Beginn des neuen Jahrtausends als vorrangiges Ziel die Halbierung der Zahl der Armen bis zum Jahr 2015 gesetzt. Die Kirche unterstützt und ermutigt dieses Engagement und fordert die an Christus Glaubenden dazu auf, ganz konkret und in jedem Umfeld eine vorrangige Liebe für die Armen zu bekunden“.

Das „Drama der Armut“ sei eng verknüpft mit dem Problem der Auslandsverschuldung der armen Länder, so der Papst. Trotz bisher erreichter Fortschritte habe dieses Problem „noch keine angemessene Lösung“ gefunden. Mittlerweile seien 15 Jahre vergangen, seit auch päpstliche Dokumente die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf die Verschuldung gelenkt hätten. Das ökonomische Wachstum der ärmsten Länder gehe zwar mancherorts voran, doch sei es unzureichend. „Die armen Länder bleiben in einem Teufelskreis gefangen: Die niedrigen Einkünfte und das langsame Wachstum schränken die Vermögensbildung ein, ihrerseits sind wiederum die schwachen Investitionen und die unwirksame Verwendung des Ersparten dem Wachstum nicht förderlich“, stellte Johannes Paul II. fest.

Zur Bekämpfung der Armut seien öffentliche und private Finanzierungen von außen nötig, die „zu annehmbaren Bedingungen im Rahmen internationaler Handelsbeziehungen gewährt werden und auf Fairness beruhen“. Es bedürfe auch dringend einer „moralischen und wirtschaftlichen Mobilisierung“ für die armen Länder.

Der Papst beklagte die erschreckende Ausweitung „gesellschaftlicher und politischer Phänomene des Bösen“, von der sozialen Unordnung bis zu Anarchie, Krieg, Gewalt und Unterdrückung. „Frieden ist das Ergebnis eines langen und harten Kampfes, der gewonnen wird, wenn das Böse durch das Gute besiegt wird“, heißt es in dem Text.

Zum Einsatz für den Frieden gehörten der Respekt vor dem Leben von Menschen und Völkern, die Förderung des Gemeinwohls und die gemeinsame Nutzung der Güter der Erde, betont der Papst. In der globalisierten Welt setze Frieden eine breite Teilhabe aller an den „neuen Gütern“ des technischen Fortschritts voraus. Weiter sei gemeinsames Vorgehen angesichts des Klimawandels und zur Eindämmung von Krankheiten notwendig.

Johannes Paul II. beklagt in seinem 19-seitigen Text die andauernden Kämpfe in Afrika und die weiterhin gefährliche Lage im Heiligen Land. Besorgt äußert sich der Papst über das „tragische Phänomen terroristischer Gewalt“, die die ganze Welt in eine Zukunft voll Angst und Schrecken zu treiben scheine. Auch das Drama im Irak dauere an und führe „alle in eine ungewisse und unsichere Situation“.

Afrika solle nicht länger nur Objekt von Hilfeleistungen sein, sondern zum „verantwortungsvollen Subjekt eines überzeugten und produktiven Austausches werden“, heißt es weiter. Dazu bedürfe es einer „neuen politischen Kultur, besonders im Bereich der internationalen Zusammenarbeit“, so Johannes Paul II. in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag.

Der Weltfriedenstag der katholischen Kirche wird jährlich am 1. Jänner begangen. Die Botschaft es Papstes wird in diesen Tagen allen Regierungen und internationalen Institutionen zugeleitet.

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