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Papst plant große Finanzreform im Vatikan

Benedikt zeigt Wilen zur Veränderung
Benedikt zeigt Wilen zur Veränderung ©APA (epa)
Papst Benedikt XVI. plant eine große Finanzreform im Vatikan. Damit will er für mehr Transparenz im vatikanischen Verwaltungssystem sorgen, das traditionsgemäß eine starke Autonomie genießt. Zu diesem Schritt habe sich der Papst nach einer Reihe von Skandalen entschieden, in die die vatikanische Bank IOR und die päpstliche Kongregation Propaganda Fide geraten sind, berichtete "La Repubblica".

Mit der Reform wurde Kardinal Attilio Nicora, Präsident der Güterverwaltung des Heiligen Stuhls (APSA), beauftragt. Alle Finanzinstitutionen des Vatikans sollen unter Kontrolle der Güterverwaltung gestellt werden. Sie soll die Bilanzen autonomer Einrichtungen kontrollieren, wie jene des “Peterspfennigs”, der die Spenden aus der Weltkirche an den Papst verwaltet. Auch die Vatikanbank IOR und die Kongregation “Propaganda Fide”, die das riesige Immobilienimperium des Vatikans verwaltet, sollen unter APSA-Aufsicht gestellt werden.

Nicora und seine Mitarbeiter wollen die IOR-Bank in ein moderneres Geldhaus umwandeln und die Pflicht für Bischöfe, Kardinäle und religiöse Orden abschaffen, dort ein Konto zu haben. Hinzu soll man künftig nicht mehr wie bisher anonyme Bankkonten bei dem IOR eröffnen können. Von diesem Bankgeheimnis haben bisher auch privilegierte Bürger profitiert, die nicht im Vatikan wohnen.

Die Vatikanbank IOR ist kürzlich ins Visier der italienischen Ermittler geraten. Die römische Staatsanwaltschaft überprüft suspekte Konten . Laut den Ermittlern hatte die Vatikanbank Konten bei italienischen Banken geöffnet, ohne den Namen des Konto-Inhabers anzugeben. Auf einem Bankkonto, die der IOR bei einer Filiale der inzwischen von der UniCredit übernommenen Banca di Roma eröffnet hatte, seien in den letzten Jahren riesige Geldsummen geflossen. Allein 2007 wurden monatlich Schecks mit Beträgen zwischen 32 und 80 Millionen Euro eingezahlt, berichtete “La Repubblica”. Die Ermittler gehen davon aus, dass das IOR-Konto Personen als Schutz diente, die sich des Betrugs, der Geldwäsche und der Steuerhinterziehung verantwortlich gemacht haben.

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