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Papst: "Missbrauch in der Kirche ist fast ein Sakrileg"

Pontifex hält Pädophilie unter Priestern für "Verrat an Berufung".
Pontifex hält Pädophilie unter Priestern für "Verrat an Berufung". ©AP
Auf der Rückreise von den USA nach Rom hat sich der Papst erneut zu den Missbrauchsskandalen in der Kirche geäußert. Missbrauch in der Kirche sei ein "Sakrileg", sagte der Kirchenführer laut Medienberichten am Montag.

“Hier geht es nicht nur um das tatsächlich zugefügte Leid. Wie ich zur Gruppe von missbrauchten Menschen (an diesem Sonntag in Philadelphia, Anm.) gesagt habe: Es war fast ein Sakrileg. Wir wissen, dass es in vielen Bereichen, etwa im familiären Umfeld oder in Schulen, zu Fällen von sexuellem Missbrauch kommt, aber wenn ein Priester einen solchen Missbrauch begeht, dann ist das ausgesprochen schwerwiegend. Denn die Berufung des Priesters besteht darin, diesen Buben, dieses Mädchen wachsen zu lassen zur Liebe Gottes hin, zur affektiven Reife und zum Guten hin. Und stattdessen hat er das zerstört, und darum ist das fast ein Sakrileg. Er hat die Berufung, den Ruf des Herrn, verraten”, sagte der Pontifex.

Papst beschuldigt auch vertuschende Bischöfe

Schuldig seien auch diejenigen, die Missbrauchsfälle gedeckt hätten, darunter auch einige Bischöfe. Er wisse, dass viele Missbrauchsopfer Schwierigkeiten hätten, ihren früheren Peinigern zu vergeben, fuhr Papst Franziskus fort. Er bete für sie und versuche nicht unbedingt, ihnen in dieser Angelegenheit zuzureden. Sie sollten sich an Gott wenden, der “ein Weltmeister auf dem Weg zu Lösungen” sei.

Keine “Scheidung auf katholisch”

Franziskus äußerte sich auf eine Frage hin auch zur bevorstehenden Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie, die am Sonntag im Vatikan beginnt. Energisch widersprach er der Darstellung, er habe unlängst mit einem ‘Motu Proprio’ zur Erleichterung der Ehe-Annullierung eine “Scheidung auf katholisch” eingeführt. “Die, die von katholischer Scheidung sprechen, irren sich!” Sein Dokument nehme vor allem den Wunsch einer Mehrheit der Synodenväter der letzten Bischofssynode vom Oktober 2014 auf. Dabei sei es um eine Beschleunigung der Verfahren zur Annullierung einer Ehe gegangen.

“Die Ehe ist unauflöslich”

“Dieses Dokument, dieses ‘Motu Proprio’ erleichtert die Prozesse vom Zeitlichen her, aber das ist keine Scheidung, denn die Ehe ist unauflöslich, wenn sie als Sakrament eingegangen wird, und das kann die Kirche gar nicht ändern! Das ist Teil der Lehre, es ist ein unauflösliches Sakrament”, so der Papst. Allerdings gebe es zahlreiche Fälle, in denen eine katholische Ehe nicht gültig eingegangen werde, “die könnt ihr im Internet suchen”, so der Papst.

(APA)

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