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Papst kreierte 15 neue Kardinäle

Papst Benedikt XVI. hat am Freitag 15 neue Mitglieder in das Kardinalskollegium aufgenommen. Die Zahl der Kardinäle hat sich damit auf 193 erhöht.

120 von ihnen sind unter 80 Jahre alt und damit zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt. Bei der feierlichen Zeremonie zum ersten Konsistorium seines Pontifikats rief der Papst in Rom die neuen Purpurträger auf, sich mit leidenschaftlicher Liebe für Christus, seine Kirche und die Menschen einzusetzen, vor allem für die Armen. Die Purpurfarbe des Kardinalsgewandes stehe auch für die christliche Liebe und die Bereitschaft, notfalls das Blut für den Glauben zu vergießen, sagte der Pontifex.

Unter den neuen Kardinälen sind der langjährige Privatsekretär des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. und nunmehrige Krakauer Erzbischof Stanislaw Dziwisz, der aus den USA stammende Präfekt der Glaubenskongregation (in dieser Funktion Nachfolger Joseph Ratzingers), William Joseph Levada, der von den Anwesenden mit besonderem Applaus bedachte chinesische Bischof Joseph Zen Ze-kiun von Hongkong, der Präfekt der Kleruskongregation und ehemalige Laibacher Erzbischof Franc Rode, sowie die Erzbischöfe von Bologna, Boston, Manila, Caracas, Bordeaux, Toledo und Seoul. Nach dem Tod von Hans Hermann Groer und Franz König gehören gegenwärtig zwei Österreicher dem Kardinalskollegium an, der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn und der 96-jährige Alfons Maria Stickler, ehemaliger Leiter der Vatikanbibliothek und der päpstlichen Geheimarchive.

In seiner Ansprache bezeichnete Benedikt XVI. die Kardinäle als wichtigste Berater des Papstes und rief sie zum besonderen Einsatz für die Ökumene und für die Armen auf. Jeder Kandidat kniete einzeln vor dem Papst nieder, um das Kardinalsbirett und die Ernennungsbulle zu empfangen. Benedikt wies jedem der neuen Purpurträger die Titelkirche zu und tauschte mit ihm den Friedensgruß aus. Als der 87-jährige ghanesische Alterzbischof Peter Poreku Dery im Rollstuhl die Stufen zum Papstpodest hinauf geleitet wurde, erhob sich der Papst von seinem Sitz, um dem greisen Afrikaner die Insignien zu überreichen.

Die chinesische Regierung hat sich nach der Berufung des Hongkonger Bischofs in das Kardinalskollegium jegliche „politische Einmischung“ von Kirchenvertretern verbeten. China werde seine Haltung gegenüber dem Vatikan nicht ändern, erklärte das Außenministerium in Peking. Die römisch-katholische Kirche wird nur in dem „Sonderverwaltungsgebiet“ Hongkong geduldet, in der Volksrepublik selbst ist ausschließlich die „patriotische“ Kirche zugelassen, die ihre Bischöfe eigenständig wählt und keine Kontakte zum Vatikan unterhalten darf. Die papsttreue Untergrundkirche wird als „subversive Organisation“ verfolgt. Der Vatikan ist der einzige Staat in Europa mit diplomatischen Beziehungen zu Taiwan („Republik China“). Der amerikanische China- und Katholizismus-Experte Richard Madsen von der Universität von Kalifornien in San Diego hatte erklärt, dass eine Haltungsänderung von Benedikt XVI. gegenüber dem Regime in Peking nicht denkbar sei. Vielmehr lehne Joseph Ratzinger eine „Normalisierung um jeden Preis“ ab und werde die von den kommunistischen Machthabern beanspruchte Einflussnahme auf Bischofsernennungen auf keinen Fall akzeptieren.

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