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Papst feierte Gottesdienst mit 200.000 Gläubigen in Kuba

Tausende kamen, um den Papst in Kuba zu sehen.
Tausende kamen, um den Papst in Kuba zu sehen. ©AP
Papst Benedikt XVI. hat in Kuba mit rund 200.000 Gläubigen eine Messe gefeiert und die Katholiken des Landes zum Einsatz für den Aufbau einer offenen, besseren und menschenwürdigeren Gesellschaft aufgerufen.
Papst in Kuba
Kuba: Tausende bei Papst-Besuch

Dies sollten sie mit den “Waffen des Friedens, der Vergebung und des Verständnisses” tun, sagte der Papst bei seinem ersten Großgottesdienst in dem kommunistischen Land am Montagabend (Ortszeit) in Santiago de Cuba, wie Kathpress meldet. Für Dienstag ist in der Hauptstadt Havanna ein offizielles Gespräch des Papstes mit Präsident Raul Castro vorgesehen. Auch dessen Vorgänger und Bruder Fidel Castro, der heute von der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen lebt, könnte Benedikt XVI. treffen. Der Papst stehe zur Verfügung, hieß es. Eine Begegnung des Papstes mit dem venezolanischen Staatschef Hugo Chávez, der sich zu einer Krebsbehandlung in Kuba aufhält, galt hingegen als unwahrscheinlich.

Zwischenfall bei Besuch

Mit Spannung wird verfolgt, ob sich der Papst explizit zu politischen Fragen äußert. Während seines Flugs nach Mexiko, wo er sich vor seiner Kuba-Reise aufhielt, hatte Benedikt XVI. am Freitag den Marxismus in Kuba als nicht mehr zeitgemäß kritisiert und zur Suche nach “neuen Modellen” aufgerufen. Die katholische Kirche verortete er dabei “an der Seite der Gewissens- und Religionsfreiheit”.

Unmittelbar vor dem Gottesdienst in Santiago de Cuba kam es zu einem Zwischenfall: Ein Mann überwand auf dem Gelände die Absperrungen und lief in Richtung Tribüne, wie Augenzeugen berichteten. Er habe “Nieder mit dem Kommunismus” gerufen und sei etwa 100 Meter vor der Altarbühne von Sicherheitskräften gestoppt worden. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der Papst bereits auf dem Gelände und fuhr mit dem Papamobil durch die Reihen der Gläubigen. Sicherheitskräfte hätten den Mann festgenommen und abgeführt, berichteten Augenzeugen. Es soll sich um einen jungen Dissidenten gehandelt haben. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi bestätigte den “kleinen Zwischenfall”.

Päpstliche Auszeichnung verliehen

Die kubanischen Sicherheitskräfte nahmen nach Oppositionsangaben in den vergangenen Tagen mehr als 150 Regierungsgegner fest. Zudem wurden demnach Dissidenten am Verlassen ihrer Häuser gehindert, um ihnen die Teilnahme an Papstmessen zu verwehren. Die international bekannte kubanische Bloggerin Yoani Sanchez kritisierte dies als “ideologische Säuberung”. “Die Messen werden nicht vor der Vielfalt des kubanischen Volkes gefeiert, weil die politische Polizei vielen den Zugang verhindert”, schrieb sie.

Gegen Ende der mehr als zweistündigen Messe verlieh Papst Benedikt XVI. dem Wallfahrtsort der “Virgen de la Caridad de Cobre” die “Goldene Rose”. Diese päpstliche Auszeichnung hatten zuvor auch Mariazell, Altötting in Deutschland, Fatima in Portugal und Aparecida in Brasilien erhalten. Die 400-Jahr-Feiern der Schutzpatronin Kubas waren der offizielle Anlass für den Papstbesuch auf der Karibikinsel. Das Gnadenbild wird auch als Symbol des Unabhängigkeitskampfes gegen die spanischen Kolonialherren verehrt.

(APA)

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