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Papst feiert nach Coronapause wieder Kreuzweg am Kolosseum

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Papst Franziskus feiert am Karfreitag nach zwei Jahren Corona-Pause wieder den traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom. 
Karfreitagliturgie im Petersdom
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Beten allein reicht nicht

Bei der Andacht am Abend (21.15 Uhr) wird an den Leidensweg und die Kreuzigung von Jesus Christus erinnert. Dazu wird ein symbolisches Kreuz über 14 Stationen getragen. Wegen der Pandemie musste das Oberhaupt der katholischen Kirche 2020 und 2021 auf die öffentliche Prozession an dem antiken Amphitheater verzichten.

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Um 15.00 Uhr gedenken die Christen in aller Welt des Todes von Religionsgründer Jesus Christus am Kreuz. In der Altstadt von Jerusalem wurden Tausende Menschen zur traditionellen Karfreitagsprozession erwartet, die das Martyrium des Gottessohnes an den Originalschauplätzen nachstellt. Auch diese Prozession fand nach zwei Jahren Coronapause erstmals wieder statt. Ein massives Polizeiaufgebot sollte Terrorakte verhindern.

Vor der Kreuzwegsandacht mit Tausenden Gläubigen leitete der Papst um 17.00 Uhr einen von Stille und Ernst geprägten Gottesdienst im Petersdom. Nach Lesungen aus der Heiligen Schrift und den Großen Fürbitten stand die Verehrung des Kreuzes im Zentrum der Feier. Zu Beginn der Kreuzanbetung legte sich der von Knieschmerzen geplagte Franziskus nicht, wie es die Karfreitagliturgie vorschreibt, zu Füßen des Altars nieder, sondern verweilte einige Minuten lang betend. Zahlreiche Kardinäle und Bischöfe sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten nahmen an der Zeremonie teil.

Gedenken an Jesus' Tod

Beim Kreuzweg wird in 14 Stationen an den Leidensweg Christi erinnert. Für jede der insgesamt 14 Stationen hat in diesem Jahr je eine Familie eine Meditation vorbereitet. Angesichts des Kriegs in der Ukraine wird auch ein besonderes Zeichen gesetzt, das in den vergangenen Tagen aber auch für Kritik vor allem von ukrainischer Seite sorgte: Zur 13. Kreuzwegstation ("Jesus stirbt am Kreuz") sollen eine ukrainische und eine russische Krankenpflegerin, die beide in Rom leben, das schlichte, schwarze Holzkreuz tragen.

Der römisch-katholische Bischof von Kiew, Witalij Krywyzkyj, meinte, dass diese Aktion "unverständlich und nicht zu akzeptieren sein könnte für jene, die unter dem Aggressor leiden". Der Vatikan-Gesandte in der Ukraine, Visvaldas Kulbokas, sagte, dass es Versöhnung erst nach einem Stopp des Angriffs geben könne.

Unter den weiteren Teilnehmern sind Familien, die unterschiedliche Schicksalsschläge erlitten haben, zudem eine mit Migrationshintergrund. Ein jungverheiratetes Ehepaar, eine Großfamilie mit fünf Kindern sowie ein Großelternpaar haben ebenfalls einen Text geschrieben. Die Meditationen für den Kreuzweg wechseln jährlich. Papst Franziskus und seine Vorgänger wählten in den vergangenen Jahrzehnten teils sehr unterschiedliche Autoren für die Stationen aus. Johannes Paul II. bat etwa einmal den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. um einen Text, Franziskus römische Schüler.

Der Kreuzweg ist die längste der Osterliturgien und dauert beinahe drei Stunden. Er gilt als stimmungsvollste Liturgie der Karwoche. Weitere Höhepunkte der Kar- und Ostertage im Vatikan sind am Sonntagvormittag die Ostermesse des Papstes auf dem Petersplatz (10.30 Uhr) und um die Mittagszeit der feierliche Segen "Urbi et orbi".

(APA/dpa)

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