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Papst empfing Delegation Auschwitz-Überlebender

Während seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan hat Papst Franziskus am Mittwoch eine Delegation von Überlebenden des NS-Konzentrationslagers Auschwitz empfangen. Die 23-köpfige Gruppe hielt sich wenige Wochen vor dem 70. Jahrestag der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 27. Jänner 1945 auf Initiative des Internationalen Auschwitz-Komitees in Rom auf.


Der Delegation gehörten Überlebende aus Deutschland, Frankreich, Polen und Tschechien an. In seiner Ansprache wandte sich Franziskus während der Audienz zwei Mal an die Delegation. Zwei Geistliche verlasen auf Deutsch und auf Polnisch Botschaften des Oberhaupts der katholischen Kirche an die Besucher. Die Gruppe überbrachte dem 78-jährigen Argentinier eine metallene Erinnerungsskulptur.

Weiters betonte der Papst bei der Generalaudienz, dass die Rolle der Mutter in der Gesellschaft zentral sei. Sie werde aber wenig wertgeschätzt und wenig gefördert. Mütter seien einer andauernden Doppelbelastung ausgesetzt, sie erlebten ein fortwährendes “mütterliches Martyrium”, zitierte Franziskus den salvadorianischen Erzbischof Oscar Arnulfo Romero.

Am Ende seiner Katechese bedankte sich Franziskus bei allen Müttern für ihr Wirken in der Familie, in der Kirche und in der Welt. Auf einer symbolischen Ebene werde die Figur der Mutter überhöht, in der Realität aber werde ihre Opferbereitschaft für die Kinder ausgenutzt, “um bei den Sozialkosten zu sparen”, so Franziskus. Sogar in der Kirche komme es vor, dass auf Mütter wenig gehört werde. “Man müsste besser ihren täglichen Kampf verstehen, effizient in der Arbeit und aufmerksam und liebevoll in der Familie zu sein; man müsste besser verstehen, was sie wollen, um die besten Früchte ihrer Emanzipation auszudrücken”, meinte der Heilige Vater.

Eine Gesellschaft ohne Mütter wäre eine “unmenschliche Gesellschaft”, fuhr Franziskus fort. Er bezeichnete die Mütter als “stärkstes Gegenmittel zur Ausbreitung des egoistischen Individualismus”. “Individuum bedeutet das, was man nicht teilen kann. Die Mütter aber teilen sich, angefangen mit dem Augenblick, in dem sie ein Kind aufnehmen, um es der Welt zu schenken und es wachsen zu lassen. Sie sind es, die Mütter, die am meisten den Krieg hassen, der ihre Kinder tötet. Sie sind es, die die Schönheit des Lebens bezeugen”, sagte der Pontifex.

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