Ein solcher Staat müsse “in Sicherheit und in Frieden mit seinen Nachbarn in international anerkannten Grenzen” entstehen, sagte der Papst. Auch wenn dieses Ziel noch in weiter Ferne scheine, solle die “Flamme der Hoffnung” erhalten bleiben. Die Palästinenser sollten der Versuchung widerstehen, sich “Gewalt und Terrorismus zuzuwenden”. Abbas betonte seinerseits, es sei an der Zeit, die Leiden der Palästinenser zu beenden.
Benedikt XVI. drückte seine Solidarität mit den Palästinensern und ihrem Leid aus. “Ich weiß, wie viel ihr gelitten habt”, sagte das Kirchenoberhaupt. “Mein Herz ist mit all den Familien, die ihr Zuhause verloren haben”. Am Nachmittag wollte er das Flüchtlingslager Aida im Westjordanland besuchen. In dem von Israel besetzten Gebiet leben 50.000 Christen unter 2,4 Millionen Muslimen.
Der Papst rief die internationale Gemeinschaft auf, sich für eine Lösung des Nahost-Konflikts einzusetzen. Ein gerechtes und friedliches Zusammenleben der Völker in der Region könne jedoch nur durch einen “Geist der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Respekts” erreicht werden. In Zusammenhang mit der dreiwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen zu Jahresbeginn sprach der Papst der dortigen Bevölkerung sein “tiefes Mitgefühl” aus. Mehr als 1400 Palästinenser wurden im Verlauf der Offensive getötet, über 5000 verletzt. Der Papst-Besuch sei ein Aufruf an Israel, “Ungerechtigkeit und Besatzung zu beenden”, sagte Chefunterhändler Saeb Erekat.
In einem Fahrzeugkonvoi hatte der Papst mit seiner Begleitung die umstrittene israelische Sperranlage passiert, die Bethlehem von Jerusalem trennt. Der 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II. hatte den Bau der israelischen Sperranlage im Westjordanland kritisiert, der damalige Lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hatte den Sperrwall als “unmoralisch” und “zerstörerisch” bezeichnet.
In Bethlehem sollte der Papst auf dem Platz vor der Geburtskirche eine Messe zelebrieren. Am Donnerstag besucht der Papst Nazareth, die biblische Heimatstadt Jesu, bevor er am Freitag nach Rom zurückkehrt.