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Papst beendete Nahost-Reise mit Botschaft der Hoffnung

Zum Abschluss seiner Nahost-Reise hat Papst Benedikt XVI. eine Botschaft der Hoffnung an die Menschheit gerichtet. In der Jerusalemer Grabeskirche sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Freitag, das leere Grab Jesu sei das sichtbare Zeichen dieser Hoffnung und zeige, dass "die Liebe stärker als der Tod" sei. Insgesamt verbrachte der Papst acht Tage in der Region
Papst beendet Nahost-Reise

Der Papst besuchte besuchte Jordanien, Israel und Bethlehem im palästinensischen Westjordanland. Am Nachmittag trat er in Tel Aviv den Rückflug nach Rom an.

Bei der Verabschiedung rief der Papst zu einem Ende des Teufelskreises der Gewalt auf: “Nie mehr Blutvergießen! Nie mehr Kampf! Nie mehr Terrorismus! Nie mehr Krieg!” Israels Präsident Shimon Peres würdigte den Papst-Besuch als bedeutsamen Beitrag für die neuen Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan. Die Erklärungen des Papstes hätten substanzielles Gewicht; insbesondere die Ermahnung, dass der Holocaust weder geleugnet noch vergessen werden dürfe, sagte Peres.

Spiritueller Höhepunkt der Reise war der Besuch der Grabeskirche. “Hier ist Christus gestorben und wieder auferstanden, um nie wieder zu sterben, hier wurde die Geschichte der Menschheit entscheidend geändert”, sagte der Pontifex. Christus lehre, dass das Böse nie das letzte Wort habe, dass Liebe stärker als der Tod sei und die Zukunft der gesamten Menschheit in den Händen Gottes liege. “Durch Gottes Gnade möge Hoffnung immer wieder neu in den Herzen aller Menschen aufkommen, die in dieser Region leben”, betonte er. “Als Christen wissen wir, dass der Friede, nach dem sich dieses von Kämpfen zerrissene Land sehnt, einen Namen hat: Jesus Christus!”

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, versicherte dem Papst, dass die Kirche im Heiligen Land immer wieder zu dieser Quelle zurückkehre: “Weder der Konflikt noch die Besatzung, weder die Mauer, die Kultur des Todes oder die Abwanderung der Christen können unsere Moral schwächen und uns von der Freude der Auferstehung trennen”, sagte er.

Bei einem Treffen mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Jerusalem, Theophilos III., in dessen Amtssitz in der Altstadt rief Benedikt XVI. dazu auf, die Anstrengungen für die Einheit der Christen zu verdoppeln. In einer Ansprache erinnerte er an die “Schande der Spaltung” zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche und forderte weitere Fortschritte im theologischen Dialog und in den ökumenischen Bemühungen. 1964 hatte das historische Treffen von Papst Paul VI. mit dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. in Jerusalem zur Aufhebung des gegenseitigen Bannspruchs zwischen Rom und Konstantinopel aus dem Jahr 1054 geführt. 2006 hatte Benedikt XVI. den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. im Phanar in Istanbul besucht.

Israel hatte Theophilos III. mehr als zwei Jahre die Anerkennung zugunsten von dessen abgesetztem Vorgänger Irinaios I. verweigert. Letzterem war innerkirchlich unter anderem Verkauf und Verpachtung von Kirchenbesitz in der arabischen Altstadt von Jerusalem an jüdische Investoren zur Last gelegt worden war.

An die Menschen in Jerusalem appellierte der Papst, die Religionsfreiheit zu achten und friedlich zusammenzuleben. Alle Einwohner sollten die Chance auf angemessenen Wohnraum für ihre Familien haben, sagte er. Israel hat den arabischen Ostteil Jerusalems im Sechstagekrieg 1967 besetzt und später ohne völkerrechtliche Wirksamkeit annektiert. Die arabische Bevölkerung, zu der die Christen gehören, beschwert sich seit, dass die Stadtverwaltung ihnen viel zu wenig Baugenehmigungen erteilt. Jordaniens König Abdullah II. hatte Israel am Donnerstag vorgeworfen, Schritt für Schritt an der Vertreibung der Christen und Muslime aus Jerusalem zu arbeiten. Der jüdische Staat müsse die Siedlungsaktivitäten in Ostjerusalem und anderen besetzten palästinensischen Gebieten beenden, sagte der Monarch bei einem Treffen mit Israels Premier Benjamin Netanyahu in Akaba. Die israelische Siedlungspolitik habe das Ziel, die “Identität” der Heiligen Stadt so zu verändern, dass dort eines Tages keine Christen und Muslime mehr leben, so Abdullah.

Netanyahu hatte den Papst am Donnerstag bei einer kurzen Begegnung in Nazareth als “moralische Persönlichkeit” gebeten, “seine Stimme laut und kontinuierlich gegen die vom Iran kommenden Erklärungen zu erheben, Israel zerstören zu wollen”. Es könne nicht angehen, “dass es zu Beginn des 21. Jahrhunderts einen Staat gibt, der sagt, er wolle den jüdischen Staat zerstören, und es keine entschiedene Stimme gibt, die dies verurteilt”. Der Premier sagte vor Journalisten, er sei mit der Reaktion des Papstes zufrieden gewesen. Dieser habe Antisemitismus und Hass gegen Israel deutlich verurteilt. Regierungssprecher Mark Regev sagte: “Der Besuch des Papstes war wichtig, und wir danken ihm, dass er gekommen ist.” Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan unterstrich, der Papst habe sich nicht vor politischen Äußerungen gescheut. Benedikt XVI. habe “ermutigende Worte” gefunden. Er habe seine tiefe Anteilnahme am Leiden der Palästinenser ausgedrückt und die Gründung eines souveränen palästinensischen Staates in Sicherheit und Frieden mit seinen Nachbarn gefordert.

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