Er macht alten Leuten im wahrsten Sinne des Wortes Beine. Auch heute wird Franz Seewald wieder eine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Haus der Generationen in Götzis zusammenpacken und mit ihnen auf große Fahrt gehen. Es ist der 100. Ausflug, den der rüstige Pensionist für seine Altersgenossen im Rahmen der Initiative zämma leaba organisiert. Trotz einer schweren Erkrankung, die Franz Seewald aber zum Glück gut überstanden hat, macht ihm seine ehrenamtliche Tätigkeit nach wie vor Spaß. Nicht, weil er um öffentliche Anerkennung heischt, sondern weil sie sein eigenes Leben bereichert.
Das Ländle erkunden
Dank ist Franz Seewald heute dennoch gewiss. Zum Jubiläumsausflug nach St. Arbogast haben sich nämlich Bürgermeister Werner Huber und Soziallandesrätin Greti Schmid angekündigt. Das freut ihn zwar, doch mehr liegen dem begeisterten Tänzer und Musikanten die Heimbewohner am Herzen. Die Abwechslung tut ihnen gut, stellt Seewald immer wieder fest. Im letzten Jahr nahm er mit 25 Personen erstmals auch an der Eugen-Russ-Ausfahrt auf dem Bodensee teil. Alle waren begeistert davon, erzählt Franz Seewald, der den Unruhestand seiner Tochter verdankt. Ruth Weiskopf arbeitet als Pflegedienstleiterin im Haus der Generationen. Dieses startete 2006 das Sozialkapitalprojekt zämma leaba. Ein Team konzipierte Maßnahmen und Aktivitäten zur Stärkung des Miteinanders vor Ort. Rund 50 Personen aus Götzis und Umgebung konnten für die Mitarbeit gewonnen werden. Sie engagieren sich in den verschiedensten Bereichen. Papa, di künnt i brucha!, meinte eines Tages die Tochter und der Papa sagte spontan zu. Seit dem organisiert er unter tatkräftiger Mithilfe von Berni Hofer jeden Monat einen Ausflug für die Heimbewohner und erkundet mit ihnen das Ländle zwischen Bregenz und Bludenz. Die Ziele macht er abhängig von den Gegebenheiten. Franz Seewald fährt vorher alles ab, um die Örtlichkeiten auf ihre Behindertengerechtigkeit auszuloten. Man muss es schon gerne tun, gibt er zu. Aber es komme auch viel an Dankbarkeit zurück.
Krankheiten sind tabu
Zudem ist der ehemalige Ofenbaumeister den Umgang mit Menschen gewohnt. Er leitete 25 Jahre lang das Männerturnen in Götzis, war Innungsmeister und spielt als Ausgleich heute noch regelmäßig Volleyball. Dennoch gelten für alte Menschen andere Vorgaben. Über Krankheiten redet Franz Seewald mit seinen zum Teil hochbetagten Gästen grundsätzlich nicht. Das mache nur eine negative Stimmung. Stattdessen singt und tanzt er mit ihnen und erzählt Witze, bis die Lachtränen fließen. Ausgenützt fühlt er sich als Ehrenamtlicher nicht. Ich kann ja jederzeit aufhören, merkt der umtriebige Götzner schmunzelnd an. Aber das steht nicht zur Diskussion. Denn: Mir würde die Beschäftigung fehlen.
zur Person
Franz Seewald Geboren: 21. November 1936 in Götzis Wohnort: Götzis Beruf: Pensionist Hobbys: Tanzen, Wandern, Volleyball, gutes Essen und guter Rotwein