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Pandora: Born to be mild

Es wird wieder heiß, liebe Leute: (S)expertin Pandora Reithermann erzählt uns wieder neue erotische Details ihrer feucht-fröhlichen Eskapaden...
Das ist "Pandora"
Penislängen und eine Miss

Durch die Veröffentlichung meiner sexuellen Eskapaden habe ich es mittlerweile zu zweifelhafter Prominenz gebracht. Zur Zeit arbeite ich mich gerade vom Z-Promi zum Y-Promi hoch und lasse keine Gelegenheit aus um diese Hürde mit der mir angeborenen Eleganz zu nehmen. Und was könnte eleganter sein, als im Go-Go-Zelt eines nicht unbekannten MCs aus meinem Buch zu lesen. Der Veranstalter der “Vienna Harley Days” hat die Sache mit dem Bildungsauftrag ernst genommen und mich zur Eröffnung eines dreitägigen Treffens von Motorradfans und Benzinbrüdern gebucht.

Klar, man hat da so seine Bilder im Kopf, aber was ich in besagtem Hüftwackel-Zelt zu sehen bekam, ging nicht auf die viel zitierte Kuhhaut. Leder, wohin das Auge blickte, dazwischen bunte Körperkunst und viele, viele Bärte. Lange Bärte, kurze Bärte, Schnurrbärte, Jason King-Bärte, Kinnbärte – bei soviel Testosteron-geförderter Körperbehaarung bekommt die stärkste Frau einen Anflug von weichen Knien. Ich erkletterte die Bühne, quetschte mich zwischen zwei Nightrods hindurch und nahm auf einem Thron Platz, den die „X-Factory“ (Erzeuger von „klassischen Möbel für den erotischen und SM-Bereich“) für das Hinterteil von Ladies geschaffen hatte, die von Berufswegen Männer vermöbeln. Hach, was hätte ich in diesen Minuten nur für eine Domina gegeben, die hinter meinem Rücken bedrohlich die Peitsche schwingt. In Ermangelung las ich eine Kolumne, für die ich üblicherweise zehn Minuten gebraucht hätte in gefühlten zwei Minuten und rollte mich abschließend seitlich von der Bühne ab.

Besonders an der Stelle, an der ich die lückenlose Rasur des männlichen Erbgutbeutels empfehle, wollte ich angesichts der vielen Bärte gerne im Boden (nicht Hoden!) versinken. Später fiel mir ein, dass meine frühen Begehrlichkeiten eng mit dem Thema Zweirad verkettet waren. Während andere Mädchen meines damals zarten Alters auf dem Rücken der Pferde auf ihr späteres Leben als Hausfrau und Mutter (sprich: einmal im Monat aufsteigen, reiten und abgeworfen werden) vorbereitet wurden, pilgerte ich dorthin wo die schlimmen Buben auf ihren großen, dicken, bösen Maschinen herumlungerten.

Lang lebe das Klischee, aber ich habe nur die eine Haut, in der ich stecke. Also entwickelte ich mich schnell zum perfekten Sozius, von der Puch Maxi zur Vespa, vom Yogurt-Becher zur chromglänzenden Harley Davidson. Mittlerweile kann ich mich auch bei 100 Sachen aufschminken, telefonieren oder eine Banane schälen. Ja, die. Deswegen tat ich im Go-Go-Zelt des vielleicht freundlichsten Motorradclubs der Welt das, was eine leicht in die Jahre gekommene Motorrad-Biene eben so tut: Ich riss an Idiotie grenzende Witze über Ersatzerotik („Warum ich gerne Motorrad fahre? Endlich was Ordentliches zwischen den Beinen!“), trank Hektoliter Bier aus Plastikbechern und wollte mich von meinen neuen, haarigen Freunden gerade so richtig feiern lassen, als ein gutes Dutzend Halbnackte die Bühne betrat um sich zu „Hells Bells“ gegenseitig zu befummeln.

Was soll ich sagen: Ich war so was von abgemeldet. Vergessen. Verdrängt. Stieg in einen wenig chromblitzenden Golf, dachte an die gute, alte Zeit der Rebellion ohne tieferen Sinn und zog mir später „Made of Steel“ im Pay-TV rein. Aber vielleicht borge ich mir über den Sommer, so er kommen möge, eines dieser dicken Dinger aus Milwaukee aus. „Get your motor running“ ist doch sicherlich nicht nur mechanisch zu deuten, oder?

Zur Person: Janina Lebiszczcak erlangte Kultstatus mit ihrer Kolumne “Pandoras Box” im Magazin WIENER. Jetzt schreibt “Pandora” auch für Vienna.at . Ein Hochgenuss: bissig, amüsant, sexy! Wir freuen uns schon auf’s nächste Mal…

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