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Pam Anderson: Bestseller-Autorin

Mit ihrem Roman "Star" ist Sex-Ikone Pamela Anderson seit Wochen auf der preisverdächtigen Bestsellerliste der New York Times. Ihre Oberweite soll so "echt" wie ihre Autorenschaft sein.

Der Debütroman „Star“ von Sex-Ikone Pamela Anderson klingt genauso wie ihr Leben. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er reichlich unverblümt ihre eigene Karriere nacherzählt. Star Wood Leigh, quasi ein Mädchen vom Lande, wird zufällig bei einem Football-Spiel in Großformat auf der Stadion-Leinwand gezeigt, wie sie in einem knappen, eng anliegenden T-Shirt aufgeregt auf und ab hüpft. Das Magazin „Mann“ wird auf sie aufmerksam und fotografiert sie erst knapp verhüllt für das Cover und dann vollkommen unverhüllt für das aufklappbare Mittelteil. TV-Shows, High-Profile-Beziehung mit einem Rockstar und reichlich Sex mit wichtigen Männern wie Produzenten und Regisseuren ist die Folge.

Auch wenn Anderson immer wieder dementiert, dass die Story von „Star“ autobiografisch sei, hat sie doch einen Schlüsselroman geschrieben. „Baywatch“, die TV-Serie über sexy Rettungsschwimmer und -innen, mit dem Anderson neben den Playboy-Covern weltberühmt wurde, wird in ihrem Roman zu „Lifeguards“. Wenn Star Wood Leigh mit großen Augen Marston Mann in seinem „Mann Castle“ in Los Angeles besucht, dann zeigt es niemand anderen als Hugh Hefner in seiner Luxusvilla „Playboy Mansion“. Auch ihren gewalttätigen Ex-Mann Tommy Lee, Schlagzeuger von Motley Crue und Vater ihrer beiden Söhne, hat Anderson literarisch verbraten, des weiteren Model Markus Schenkenberg und Schauspieler Mark Wahlberg. Daneben laufen auch noch viele Agenten, Fitness-Trainer, schwule Haarstylisten und Foto-Assistenten durchs Bild.

„Star“ bietet einen amüsanten Blick hinter die Kulissen der Hollywood-Maschinerie, mit Küsschen links, Küsschen rechts. Satire liegt Anderson jedoch fern. Sie nimmt sich und ihre Hauptdarstellerin Star – im Roman die Übersetzung des hebräischen Namens Esther – sehr ernst. Und hält sich und ihrer Heldin immer wieder zugute, wie herzerfrischend naiv sie in ihre Abenteuer, die Betten von wichtigen Regisseuren und in ihre Karriere-Sprünge stolpert. Ihre Foto-Sessions und Rollen-Vorsprechen haben das Gewicht von lebenswichtigen Prüfungen. Sie gewinnt jedoch immer dadurch, dass sie nur sich selbst spielt und Moral nicht wirklich zu ihrem Wortschatz gehört.

So wie die berühmte Oberweite der 37-Jährigen nur teilweise echt ist, verhält es sich auch mit der Autorenschaft. Anderson arbeitete mit dem Ghostwriter Eric Shaw Quinn zusammen, der für den nötigen roten Faden und die Struktur der Story sorgte. Und so liest sich „Star“ ganz munter weg, auch wenn die Flut von Dialogen, die nur selten den Plot vorantreiben, etwas ermüdend sein kann.

„Star“ war in den USA mehrere Wochen auf der prestigeträchtigen Bestseller-Liste der „New York Times“. Ob die Leser vor allem daran interessiert waren, Andersons Sex-Geschichten zu verschlingen, oder vor allem scharf auf den raffinierten Schutzumschlag der gebunden Ausgabe mit dem Anderson-Pin-up im Inneren, sei dahin gestellt. Aber der Erfolg reizt natürlich, es noch mal zu versuchen. Quinn und Anderson arbeiten bereits an dem zweiten Teil mit dem Arbeitstitel „Star Struck“.

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