Palmers-Gläubiger stimmten für Sanierungsplan

Nach der Annahme des Palmers-Sanierungsplans durch die Gläubiger soll der Einstieg einer "internationalen Investorengruppe" festgelegt werden, gab Palmers am Dienstag bekannt. Die Namen der potenziellen Investoren wurden bisher nicht bekanntgegeben.
Türkisches Unternehmen soll bei Palmers einsteigen
Es soll sich um ein "türkisches, börsennotiertes Unternehmen aus dem Textilbereich, flankiert von einer Private-Equity-Firma und einem Schweizer Fonds" handeln, schrieb das Nachrichtenmagazin "profil" kürzlich unter Verweis auf das Unternehmensumfeld. Die Palmers-Gläubiger sollen bald einen kleinen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Die vereinbarte erste Quote bis 30. Juni sei "deswegen notwendig, weil die bereits sehr weit fortgeschrittenen Investorengespräche bis zur heutigen Abstimmungstagsatzung noch nicht finalisiert werden konnten", erklärte KSV-Insolvenzexperte Karl-Heinz Götze am Dienstag in einer Aussendung. Man gehe "aus heutiger Sicht davon aus, dass diese Gespräche in Kürze erfolgreich abgeschlossen werden können."
Der geplante Einstieg des Investors soll laut AKV auf Ebene der Muttergesellschaft stattfinden. Beabsichtigt ist daher die Übernahme der P Tex Holding GmbH sowie der Tochtergesellschaft - die Palmers Vermögensverwaltung und Beteiligungs GmbH. Rund 400 Gläubiger und über 500 Dienstnehmer haben laut Gläubigerschützern Forderungen in Höhe von rund 76 Mio. Euro angemeldet. Davon hat Palmers-Sanierungsverwalterin Maria-Christina Nau bisher über 40 Mio. Euro anerkannt. Die restlichen Quotenzahlungen an die Gläubiger zu je 5 Prozent, zahlbar binnen 12, 18 und 24 Monaten ab Annahme des Sanierungsplans, sollen aus dem Fortbetrieb von Palmers sowie mit finanzieller Unterstützung des Investors erwirtschaftet werden.
Palmers meldete 2025 Insolvenz an
Dem Traditionsunternehmen ging heuer das Geld aus und es musste deshalb im Februar Insolvenz anmelden. Seither wurden 47 Filialen geschlossen, über hundert Beschäftigte sowie mehrere Franchiseverträge gekündigt. Offen waren Ende April laut Unternehmensangaben noch 70 eigene Filialen und 46, die von Franchisepartnern betrieben werden. Der Personalstand der Palmers Textil AG sank auf unter 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Palmers wurde 1914 von Ludwig Palmers als Wäschegeschäft in Innsbruck gegründet und erregte ab den 1950er-Jahren vor allem durch seine Plakatwerbungen Aufmerksamkeit. Palmers war bis 2004 in Familienbesitz, gehörte dann bis 2015 Finanzinvestoren wie dem deutschen Fonds Quadriga und seitdem den Brüdern Luca und Tino Wieser sowie Matvei Hutman.
Für einen Skandal sorgte Palmers während der Coronapandemie, als der Wäschehändler gemeinsam mit dem Faserhersteller Lenzing mit dem Gemeinschaftsunternehmen Hygiene Austria in das Geschäft für FFP2-Masken einstieg, jedoch Masken aus China als "Made in Austria" ausgab. Vergangenen Herbst wollte sich Palmers noch frisches Geld von Kleinanlegern holen. Finanzierungsprobleme wurden da noch in Abrede gestellt.
(APA/Red)