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Palin wird zunehmend zur Belastung für McCain

Sarah Palin wird zunehmend zur Belastung für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain. Am Freitag soll die Gouverneurin von Alaska zum zweiten Mal zum Vorwurf des Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit einer Entlassung befragt werden.

Auch die Affäre um Palins teure Garderobe während des Wahlkampfs als Vize-Präsidentschaftskandidatin macht den Republikanern zu schaffen. Dagegen liegt der der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama einer Umfrage zufolge auch in vier Bundesstaaten vorn, die bei der Präsidentschaftswahl 2004 noch an die Republikaner gingen.

Palin wird nach Angaben ihres Wahlkampfteams am Freitag vor der Personalkommission des Bundesstaates Alaska aussagen. Die Kommission soll der Frage nachgehen, ob Palin im Juli ethische Standards verletzte, als der Sicherheitschef von Alaska, Walt Monegan, seinen Sessel räumen musste. Zu diesem Schluss war ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Alaska Mitte Oktober gekommen. Palin hatte daraufhin eine zweite Untersuchung beantragt.

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss hatte befunden, dass die Gouverneurin Monegan und mehrere Staatsbeamte aus persönlichen Gründen drängte, den Polizisten Michael Wooten zu entlassen. Monegan hatte sich trotz starken Drucks von Palins Ehemann Todd geweigert, die Entlassung vorzunehmen. Wooten war mit Sarah Palins Schwester verheiratet und befand sich damals in einem äußerst kontroversen Scheidungsverfahren.

Todd Palin soll am Freitag ebenfalls vor der Personalkommission aussagen, die für ihre Untersuchung keine zeitliche Frist einhalten muss. Palins Ehemann hatte in einer eidesstattlichen Erklärung jeglichen Zusammenhang zwischen der Entlassung von Sicherheitschef Monegan und der Scheidung seiner Schwägerin bestritten. Er räumte zwar ein, mehrere führende Beamte wegen Wooten kontaktiert zu haben, versicherte aber, seine Frau habe ihn aufgefordert, das “bleiben zu lassen”.

Die Gouverneurin hatte dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss vorgeworfen, eine politische Kampagne gegen sie zu führen. Der Oberste Gerichtshof Alaskas hatte den Antrag republikanischer Abgeordneter des Bundesstaats abgelehnt, das Verfahren als politisch motiviert einzustellen.

Laut einer neuen Erhebung des US-Nachrichtensenders CNN hält Obama seinen republikanischen Rivalen McCain in Nevada, North Carolina, Ohio und Virginia auf Abstand. Die vier Staaten, die zusammen 53 Wahlmänner zu vergeben haben, hatten bei der Präsidentschaftswahl 2004 für den Republikaner George W. Bush gestimmt. In Nevada sagte die Umfrage Obama einen Vorsprung von fünf bis 13 Prozentpunkten voraus. In North Carolina sowie Ohio lag der Senator von Illinois mit vier bis sieben Prozentpunkten in Führung. In Virginia betrug sein Vorsprung demnach sieben bis zwölf Punkte.

In den USA wird das Staatsoberhaupt durch ein Wahlmännergremium bestimmt, dessen Zusammensetzung von den Ergebnissen in den einzelnen Bundesstaaten abhängt. Um Präsident zu werden, muss ein Kandidat die Stimmen von mindestens 270 Wahlmännern erreichen. Auf nationaler Ebene lag Obama in allen Umfragen der vergangenen Tage deutlich vorn. Die Wahl findet am 4. November statt.

McCain und Palin gaben das Rennen ums Weiße Haus trotz der für sie niederschmetternden Umfrageergebnisse noch längst nicht verloren. Sie warfen Obama auf Wahlkampfveranstaltungen in New Hampshire und Ohio vor, eine “sozialistische Umverteilungspolitik” zu verfolgen und sich seines Sieges allzu sicher zu sein. Obama wies das von sich. Auf einer Kundgebung in Virginia vor etwa 35.000 Menschen sagte er, er sei “abergläubisch” und deshalb liege es ihm fern, den Morgen vor dem Abend zu loben.

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