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Palermos Bürgermeister redet von "Völkermord" in Mittelmeer

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Im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise im Mittelmeer hat der Bürgermeister der italienischen Stadt Palermo auf Sizilien, Leoluca Orlando, der Europäischen Union einen "Völkermord" vorgeworfen.

“Wir erleben einen Genozid, und uns Europäern droht, in einigen Jahren dafür verantwortlich gemacht zu werden”, sagte der Linkspolitiker am Donnerstag vor Journalisten in der Hauptstadt Rom.

Geschichten wie aus Dachau und Auschwitz

Über das Mittelmeer eingewanderte Flüchtlinge erzählten “Geschichten, die den Berichten von Internierten in Dachau oder Auschwitz gleichen”, erklärte Orlando. Um die Krise beizulegen, gibt es nach Einschätzung Orlandos nur die Möglichkeit, Flüchtlinge auf legalem Weg in die EU einreisen zu lassen.

“Wenn die Syrer als Menschen aus einem Kriegsland ohnehin das Recht auf den Flüchtlingsstatus haben, warum sollten sie dann nicht beispielsweise ein Flugticket von Istanbul nach Paris kaufen, sondern gezwungen werden, über Libyen und das Mittelmeer zu kommen?”, fragte er. Orlando äußerte sich am Rande eines Treffens von Regierungschef Matteo Renzi mit Vertretern italienischer Städte und Gemeinden zur Flüchtlingskrise.

Verteilung ohne verbindliche Quoten

Über die Flüchtlingsfrage beraten auch die EU-Staats- und Regierungschefs bei ihrem am Donnerstag beginnenden zweitägigen Gipfeltreffen in Brüssel. Sie dürften sich unter anderem dafür aussprechen, 40.000 Flüchtlinge in Italien und Griechenland auf andere EU-Staaten zu verteilen – allerdings nicht über verbindliche Quoten, wie von der EU-Kommission gefordert.

Allein in Italien kamen seit Jahresbeginn bereits mehr als 60.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer an. Mehr als 1.800 weitere kamen auf der gefährlichen Überfahrt ums Leben oder gelten als vermisst. (APA)

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