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Palästinenser sichern Grenze zu Israel

Die Palästinenser wollen Sicherheitskräfte an der Grenze zwischen dem Gaza-Streifen und Israel postieren, um so der Forderung ihres Präsidenten Abbas nach einem Gewaltverzicht militanter Gruppen Nachdruck zu verleihen.

„Es gibt eine Vereinbarung, wonach nationale Sicherheitskräfte innerhalb von zwei Tagen an der Grenze eingesetzt werden, um Verstöße zu verhindern“, sagte der palästinensische Sicherheitschef im Gaza-Streifen, Abdel Razek Majaide, am Mittwoch nach einem Treffen mit Abbas.

Der palästinensische Präsident hatte in der Nacht kurzfristig Vertreter der radikalen Hamas getroffen, nachdem die Organisation einen neuen Selbstmordanschlag verübt hatte. Nach Angaben der Hamas ging das Treffen mit Abbas ohne konkretes Ergebnis zu Ende. Es sei aber in einer „positiven Atmosphäre“ verlaufen, teilte Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri am Mittwoch mit. Seine Organisation werde die Forderungen von Abbas prüfen und ihm bald antworten. Die Gespräche sollten am Mittwoch fortgesetzt werden. Abbas hatte seine Sicherheitskräfte am Montag angewiesen, Angriffe militanter Palästinenser auf Israelis zu verhindern.

Zum Auftakt eines Gesprächs mit Sharon in Jerusalem sagte der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn, der Friedensprozess sei eines der wichtigsten Themen der EU-Ratspräsidentschaft seines Landes. Die EU sei zu jeder Unterstützung bereit. Nach weiteren Gesprächen mit israelischen Regierungsvertretern am Mittwoch will Asselborn am Donnerstag im Gaza-Streifen mit der palästinensischen Führung zusammentreffen.

Die Gewalt dauerte unterdessen auch am Mittwoch an. Palästinenser feuerten eine Granate auf eine jüdische Siedlung im Gaza-Streifen ab. Nach Armeeangaben wurde niemand verletzt. Israelische Truppen schlossen ihre größte Aktion seit Wochen im Westjordanland am frühen Morgen ab. Nach Angaben der Armee und von Zeugen wurden in Nablus 13 Hamas-Mitglieder festgenommen. Zwei Häuser wurden zerstört.

Im Gaza-Streifen schossen israelische Soldaten zwei Palästinenser an, die die Truppen mit einer Granate angegriffen hatten. Die beiden Palästinenser hätten sich in einem Sperrbezirk in der Nähe der israelischen Sperranlage zum Gaza-Streifen aufgehalten, sagte ein Armeesprecher am Mittwoch. Als die Soldaten sich den Männern näherten, hätten diese eine Granate geworfen. Daraufhin hätten die Soldaten das Feuer eröffnet und die Palästinenser getroffen. Es war zunächst unklar, ob sie getötet wurden.

Israel fordert eine Zerschlagung aller radikalen Gruppen und hat nach einem palästinensischen Anschlag in der vergangenen Woche alle Kontakte zur Palästinenser-Führung abgebrochen. Die Regierung von Ministerpräsident Ariel Sharon hat auch einen groß angelegten Militäreinsatz im Gaza-Streifen nicht ausgeschlossen, um weitere Anschläge gegen Israelis zu verhindern. Das Ende der Gewalt radikaler Palästinenser gilt als Schlüssel zu einer möglichen Friedensvereinbarung im Nahen Osten.

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