Palästinenser besetzen Verwaltungsgebäude
Die Gruppe drang in die Räume des Gouverneurs ein und zwang die Mitarbeiter, das Haus zu verlassen. Die Eindringlinge forderten von der palästinensischen Führung, ihre von der israelischen Armee zerstörten Häuser wieder aufzubauen oder sie finanziell zu entschädigen.
Die Besetzung dauerte etwa vier Stunden und endete, nachdem Präsident Yasser Arafat einen Unterhändler geschickt hatte: Issat Abu Al Khair, der Generaldirektor des Gouverneurs-Büros, versprach, die Regierung werde Kleidung und Haushaltsgegenstände liefern. Ferner würden die zerstörten Häuser repariert und Wohnraum angemietet. Bei der Aktion gab es keine Verletzten.
Wir haben keine Heim mehr, kein Bett, keine Kleidung – und niemand in der palästinensischen Autonomiebehörde kümmert sich um uns, sagte einer der etwa 40 Demonstranten, Yussef Shaat. Ihre Häuser seien vor etwa einer Woche zerstört worden. Mindestens zehn Eindringlinge sollen bewaffnet gewesen sein, einige trugen Uniformen der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, die in Verbindung zu Arafats Fatah-Organisation stehen.
Israelische Soldaten zerstörten über Nacht weitere acht Häuser in Rafah, fünf von ihnen seien bewohnt gewesen, erklärten palästinensische Anrainer. Zu der Zerstörung von Häusern in Rafah sagte ein israelischer Militärvertreter, die Gebäude seien von Palästinensern für Angriffe genutzt worden. Dagegen erklärten Palästinenser, die israelische Armee erweitere ihre Pufferzone zur ägyptischen Grenze. Es gab neue Schießereien. Ein israelischer Soldat sei am Donnerstag durch einen palästinensischen Heckenschützen in Rafah schwer am Kopf verwundet worden, teilte die Armee mit.
Der palästinensische Regierungschef Ahmed Korei hat einen tödlichen Bombenanschlag an einem israelischen Kontrollposten im Westjordanland vom Vortag verurteilt. Diese Dinge sind nicht im palästinensischen Interesse und wir verurteilen sie, sagte Korei. Er bezichtigte Israel, mit Militäreinsätzen in palästinensischen Städten Vergeltungstaten zu provozieren. Die militanten Al-Aksa-Brigaden hatten an einem israelischen Kontrollpunkt zwischen Ramallah und Jerusalem eine Bombe ferngezündet. Der Sprengsatz tötete zwei Palästinenser und verletzte etwa 20 weitere Menschen, darunter sieben israelische Polizisten.
Unterdessen haben sich ägyptische Unterhändler Medienberichten zufolge auch mit der militanten Palästinenserorganisation islamischer Dschihad auf einen Sicherheitsplan für den Gazastreifen geeinigt. Dieser wird zur Vorbereitung auf einen von der israelischen Regierung angekündigten Abzug ausgehandelt.