Die Abstimmung in 26 Gemeinden galt zugleich als wichtiger Stimmungstest für die Präsidentenwahl am 9. Jänner. Es ist die erste Kommunalwahl in den palästinensischen Gebieten seit 28 Jahren.
Erstmals konkurrierten am Donnerstag die Fatah-Bewegung des verstorbenen Präsidenten Yasser Arafat und die radikale Hamas-Organisation um die Stimmen der rund 150.000 Wahlberechtigten. Die Hamas hat in den vergangenen Jahren ein Netz von Wohlfahrtseinrichtungen aufgebaut, zu dem unter anderem Schulen und Krankenstationen gehören. Die 26 Gemeinden, in denen gewählt wurde, gelten nach Angaben eines früheren Leiters der Wahlkommission, Ali Jarbawi, aber als Hochburgen der Fatah. Die Präsidentenwahl im Jänner, in der Arafats Nachfolger bestimmt werden soll, wird von der Hamas boykottiert.
Im Gazastreifen feuerten unterdessen militante Palästinenser am Donnerstag mehr als ein Dutzend Granaten auf eine israelische Siedlung ab. Ein Mensch wurde verletzt und ein Haus beschädigt, wie die Armee mitteilte. Jüdische Siedler sprachen von einem der schwersten Angriffe der letzten Jahre. Insgesamt 14 Granaten schlugen in der Siedlung Netzer Hasani ein. Bei einem Vergeltungsangriff der israelischen Streitkräfte wurde ein Palästinenser schwer verwundet.
Bei einer heftigen Explosion in Khan Yunis im Süden des Gazastreifens sind am Donnerstag zwei Palästinenser in einem Haus getötet worden. Palästinensische Polizisten teilten mit, neun weitere Personen seien verletzt worden, als die israelische Armee aus Panzern mit Granaten auf das Gebäude geschossen habe. Dagegen sagte eine Militärsprecherin in Tel Aviv, es seien keine Soldaten im Einsatz gewesen. Ein Beobachtungsposten der Armee habe aber eine heftige Explosion bestätigt, bei der es sich um einen Arbeitsunfall von Bombenbauern handeln könne.
Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon plant, im kommenden Jahr alle 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen sowie vier weitere im Westjordanland räumen zu lassen. Der geplante Abzug stößt bei Siedlern und Hardlinern im Parlament auf massive Kritik. Zwölf israelische Abgeordnete schlossen sich jetzt in einer schriftlichen Erklärung dem Aufruf zum Widerstand an. Wie Effie Eitam von der Nationalreligiösen Partei am Donnerstag im israelischen Armeeradio sagte, befürwortet die Petition gewaltlose Proteste gegen den Abzug. Der Ministerpräsident muss begreifen, dass diese Räumung die Grenzen der Demokratie überschreitet, sagte Eitam. Zu den Unterzeichnern der Erklärung gehören drei Abgeordnete von Sharons Likud-Partei.
PLO-Chef Mahmud Abbas wird gemeinsam mit Interimspräsident Rawhi Fattuh und Premierminister Ahmed Korei an der Christmette in Bethlehem teilnehmen. Das bestätigte der Franziskaner-Kustos für das Heilige Land, Pierbattista Pizzaballa, in Jerusalem auf Anfrage von Radio Vatikan, wie Kathpress meldete. Der im November verstorbene palästinensische Präsident Arafat hatte regelmäßig die Christmette in der Geburtsstadt Jesu besucht, in den vergangenen drei Jahren verweigerte Israel ihm jedoch die Erlaubnis dazu. Abbas gilt als Favorit für die Nachfolge Arafats.
Nach einem Rückgang der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern werden in diesem Jahr wieder mehr Touristen im nur fünf Kilometer von Jerusalem entfernten Bethlehem erwartet. Der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, hat jedoch in dieser Woche beklagt, dass die von Israel gebaute Grenzanlage Bethlehem in ein großes Gefängnis verwandelt habe. Der Wall durchschneidet die Stadt. Israel will damit palästinensische Selbstmordanschläge verhindern.