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Pakistan: US-Leichen gefunden

In den Trümmern eines bei Ausschreitungen niedergebrannten US-Schnellrestaurants sind nach Polizeiangaben sechs Leichen gefunden worden. Die Filiale von Kentucky Fried Chicken war bei Protesten nach einem Selbstmordanschlag auf eine Moschee angegriffen worden.

Nach einem Anschlag auf eine schiitische Moschee in Karachi haben schwere Ausschreitungen in der pakistanischen Hafenstadt sechs weitere Menschen das Leben gekostet. Ihre Leichen wurden am Dienstag in den Trümmern eines US-Schnellrestaurants gefunden, das im Zuge der Unruhen niedergebrannt worden war.

Beim Anschlag auf die Moschee am Montagabend waren fünf Personen getötet worden, darunter zwei der drei Täter. Ihr Komplize wurde mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Aussagen des verletzten Täters legen nach Polizeiangaben nahe, dass der Anschlag einen religiösen Hintergrund hatte. Aus Ermittlerkreisen verlautete, der Mann habe erklärt, er gehöre der verbotenen sunnitischen Organisation Jaish-e-Mohammed an, die für zahlreiche Anschläge auf die schiitische und die christliche Minderheit verantwortlich gemacht wird.

Ausschreitungen

Nach dem Anschlag randalierten rund 1.000 aufgebrachte Schiiten in den Straßen. Neben dem Restaurant von Kentucky Fried Chicken (KFC) wurden drei Bankfilialen, drei Tankstellen, mehrere Geschäfte und Fahrzeuge mit Brandsätzen angegriffen. Nach Polizeiangaben wurden dabei mindestens acht Menschen verletzt. Bei den Opfern in der KFC-Filiale handelte es sich um sechs Angestellte. Vier von ihnen verbrannten, zwei weitere starben in der Gefrierkammer, in der sie offenbar Zuflucht vor den Flammen gesucht hatten.

Am Dienstagmorgen wurde KFC erneut von mehreren Dutzend Schiiten angegriffen. Die Polizei schritt jedoch mit Schlagstöcken ein und nahm 30 Angreifer fest, wie ein Sprecher mitteilte. Der Anschlag am Montag war der Zweite auf eine religiöse Feier von Schiiten in Pakistan binnen vier Tagen.

Schiiten im Mittelpunkt

Erst am Freitag waren bei einem Selbstmordanschlag bei Islamabad rund 20 Menschen ums Leben gekommen, Dutzende weitere wurden verletzt. Im Zusammenhang mit diesem Anschlag wurden nach offiziellen Angaben am Montag in der Provinz Punjab drei mutmaßliche Mitglieder der militanten Organisation Lashkar-e-Jhangvi festgenommen.

Sie wird mit Anschlägen auf Schiiten in Verbindung gebracht und ist seit 2001 verboten. In Pakistan kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen schiitischen und sunnitischen Muslimen.

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