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Pakistan: Taliban bekennen sich zu Doppelanschlag

Anschläge sind in Pakistan keine Seltenheit
Anschläge sind in Pakistan keine Seltenheit ©APA (Archiv/epa)
Die radikalislamischen Taliban haben sich zu dem Doppelanschlag auf ein Ausbildungszentrum paramilitärischer Truppen im Nordwesten Pakistans mit mindestens 80 Toten bekannt.
Anschlag in Pakistan
Chronologie: Schwere Terroranschläge in Pakistan

Nach dem Doppel-Selbstmordanschlag im Nordwesten Pakistans ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 80 gestiegen. Der stellvertretende Ministerpräsident der Provinz Khyber Pakhtukhwa, Bashir Ahmad Bilour, sagte am Freitag, der Tod von 80 Menschen sei inzwischen bestätigt. “Die meisten von ihnen sind Rekruten.” Nach Krankenhausangaben wurden mindestens 115 Menschen verletzt, 15 davon schweben in Lebensgefahr.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle verurteilte den Anschlag. “Das brutale Vorgehen der Attentäter zeigt, dass die Terrorgefahr auch nach dem Tod Osama bin Ladens nicht gebannt ist. Die internationale Staatengemeinschaft, aber auch Pakistan selbst, müssen weiter entschlossen gegen Terrorismus vorgehen”, erklärte er in Berlin.Es war der bisher tödlichste Anschlag in Pakistan in diesem Jahr und der erste schwere Anschlag nach der Tötung des Chefs des Al-Kaida-Terrornetzwerks, Osama bin Laden, in Abbottabad.

Taliban: Anschlag - Rache für Osamas “Märtyrertod”

“Das war die erste Rache für Osamas Märtyrertod”, sagte Talibansprecher Ehsanullah Ehsan der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Er kündigte weitere “größere Attacken” in Pakistan und Afghanistan an. Nach der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden im pakistanischen Abbottabad durch US-Spezialkräfte vor elf Tagen hatten die Taliban mit Rache für den Tod des Terroristenführers gedroht (siehe: “Al-Kaida kündigt Rache an”).

Pakistan: Lager einer paramilitärischen Einheit als Angriffsziel

 Es seien großteils Rekruten und fünf Zivilisten bei dem Doppelanschlag getötet worden, sagte Nisar Khan Marwat, der Polizeichef des Distrikts. Über die Hintergründe des Attentats war zunächst nichts bekannt.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei zündete ein Selbstmordattentäter auf einem Motorrad seine Bombe in der Nähe des Eingangs zu dem Gelände. Die Rekruten seien gerade dabei gewesen, ihre Sachen in Busse zu verladen. Sie wollten nach ihrem Kurs für zehn Tage auf Urlaub fahren. Den Angaben zufolge trugen die Rekruten Zivilkleidung.

Danach habe es einen zweitenSelbstmordanschlag gegeben. Wie die zweite Bombe gezündet wurde, war zunächst unklar. Die Sicherheitskräfte riegelten den Tatort in der Region Shabqadar, rund 30 Kilometer nördlich von Peshawar, ab.

In Pakistan wurden in den vergangenen vier Jahren mehr als 4.300 Menschen bei Bombenanschlägen getötet. Die meisten der Anschläge ereignen sich im Nordwesten des Landes, der als Hochburg islamistischer Kämpfer und als Rückzugsgebiet der Taliban und des Terrornetzwerks Al-Kaida gilt. (APA)

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