Offiziell hatten Islamabad und Neu-Delhi nur geringe Fortschritte bei der Beilegung der Kaschmir-Frage erzielt. Beamte von beiden Seiten sagten aber nun, man sei bei Verhandlungen im Hintergrund zwischen größtenteils im Ruhestand befindlichen Vertretern weitergekommen.
Pakistan wäre bereit, einer größeren Autonomie und Selbstverwaltung für Kaschmir zuzustimmen, sagte Musharraf. Im unabhängigen New Delhi Television gefragt, ob Pakistan bereit sei, seinen Anspruch auf Kaschmir aufzugeben, antwortete der Präsident: Wir werden müssen . . . wenn es zu dieser Lösung kommt.
Der Kaschmir-Konflikt ist der Knackpunkt der indisch-pakistanischen Beziehungen. Zwei von drei Kriegen führten die beiden Atommächte seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 um das Gebiet. Zu Indien gehören rund zwei Drittel der Fläche Kaschmirs. Neu-Dehli wirft Islamabad vor, Moslem-Aufstände dort zu schüren. Im Zuge der 1989 begonnen Rebellionen wurden rund 68.000 Menschen getötet. Pakistan erklärte, es biete den Aufständischen lediglich diplomatische und moralische jedoch keine materielle Unterstützung. Durch den vor zwei Jahren begonnenen Kaschmir-Friedensprozess wurden die Spannungen zwischen Indien und Pakistan reduziert.