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Pakistan: 39 Pilger bei Anschlag getötet

Bei einem schweren Bombenanschlag in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan sind am Samstagabend 39 Menschen getötet und 16 weitere teils schwer verletzt worden.

Die Bombe detonierte nach offiziellen Angaben in der Stadt Fatahpur, wo sich mehrere tausend moslemische Pilger vor dem Schrein eines Heiligen versammelt hatten. Am Anschlagsort wurde ein zweiter Sprengsatz entdeckt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Polizei nahm Ermittlungen auf.

Die Gläubigen hatten sich zu ihrer jährlichen Wallfahrt am Schrein des Heiligen Kheesal Shah versammelt, wie Syed Kami Shah, ein Bruder des Aufsehers des Schreins, mitteilte. Viele Pilger hätten gerade ihr Abendessen eingenommen, als die Bombe detonierte. Laut Shah waren unter den Pilgern sowohl Sunniten als auch Schiiten. Auch Hindus seien dabei gewesen. Die 10.000 bis 20.000 Gläubigen waren Anhänger des Sufismus, einer mystischen Richtung des Islam. Die Sufis suchen den spirituellen Kontakt zu Gott über Musik, Tanz und Gesang.

Es gebe Hinweise darauf, dass es sich um ein Selbstmordattentat gehandelt habe, da in der Nähe des Explosionsortes die zerfetzten Überreste eines Mannes gefunden worden seien, sagte der Polizeichef von Belutschistan, Chaudhry Yaqoob, am Sonntag. Die Polizei untersuche, ob das Attentat im Zusammenhang mit den religiösen Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten in der Provinz Belutschistan stehen könnte. Auch eskalierende Stammesfehden kämen als Motiv in Frage.

Yaqoob zufolge könnte es sich auch um einen gezielten Anschlag auf den Wächter des Heiligen Schreins, Sadiq Ali Shah, gehandelt haben. Dieser streite seit langem mit Verwandten über die Wächterschaft und sei erst im vergangenen Jahr einem Anschlag entgangen, sagte der Polizeichef.

Belutschistan, die größte und ärmste Provinz Pakistans, grenzt an den Iran und Afghanistan. Die Provinzhauptstadt Quetta war Hauptschauplatz schwerer religiöser Gewalt, bei der binnen eines Jahrzehnts rund 4.000 Menschen getötet wurden. Vor einem Jahr kamen bei einem Anschlag an einem schiitischen Feiertag in Quetta 48 Menschen ums Leben.

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