Ein Drittel dieser Kinder sei akut gefährdet, solange sauberes Trinkwasser, Lebensmittel und eine medizinische Versorgung fehlten. Auch ältere Kinder seien sehr anfällig für Krankheiten: 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren seien unterernährt und damit schon vor dem Hochwasser geschwächt gewesen.
Die radikal-islamischen Taliban versuchten zwar vereinzelt und sehr begrenzt, die Flutopfer mit Unterstützung für sich zu gewinnen. Sie träfen jedoch in der Bevölkerung nicht auf Sympathie. Immerhin verübten die Extremisten den Großteil ihrer Anschläge in Pakistan. “Das ist den Leuten dort sehr bewusst”, sagte Löning, der zugleich Beauftragter der Bundesregierung für humanitäre Hilfe ist. Die Menschen auf dem Land in Pakistan seien fromme und konservative Moslems, aber keine Extremisten.
An das mit Pakistan verfeindete Nachbarland Indien appellierte Löning, ein Zeichen zu setzen und Truppen aus dem umstrittenen Grenzgebiet in Kaschmir abzuziehen. Dies würde Pakistan seinerseits einen Truppenabzug ermöglichen, sagte Löning. Die freiwerdenden Soldaten könnten dann in der Fluthilfe eingesetzt werden. Nach Angaben der UN seien bisher 3400 Menschen durch das Hochwasser umgekommen, mehr als vier Millionen sind obdachlos. Im Süden des Landes drohen neue Überschwemmungen. Die Regenfälle während des Monsun, der noch zwei bis drei Wochen dauert, sollen 40 Mal so stark gewesen sein wie üblich.