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Paketzusteller unter Druck – vermehrt Beschwerden

Der Druck auf die Paketzusteller nimmt in der Vorweihnachtszeit stark zu. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Der Druck auf die Paketzusteller nimmt in der Vorweihnachtszeit stark zu. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Bis zu eine Million Pakete werden in der Weihnachtszeit pro Tag in Österreich zugestellt. Die Gewerkschaft kritisiert nun erneut den Arbeitsdruck für Paketzusteller, die oftmals nicht mehr als drei bis vier Minuten Zeit pro Paket haben.

Gleichzeitig steigen die Beschwerden von Konsumenten wegen Zustellproblemen. Vor Weihnachten muss ein Zusteller bis zu 200 Pakete pro Tag ausliefern. Bei Paketboten, die als Selbstständige arbeiten, gebe es "ein hohes Ausmaß von Selbstausbeutung", sagte vida-Gewerkschafter Karl Delfs im APA-Gespräch. Für sie gibt es keine Arbeitszeitbeschränkung. Österreichweit würde rund die Hälfte der Paketzusteller "in sehr prekären Beschäftigungsverhältnissen" arbeiten, schätzt Delfs.

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Logistik-Firmen würden immer stärker auf Selbstständige mit Gewerbeschein via Subunternehmen setzen. Für private Paketzusteller gilt der Kleintransporteure-Kollektivvertrag und für die teilstaatliche Österreichische Post der Post-KV.

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Kritik auch an Amazon

Der Gewerkschafter fordert wegen der gestiegenen Zahl von Scheinselbstständigen eine Krankenkassenprüfung der Paketbranche. Die Krankenkasse müsse von sich selbst aktiv werden, nicht nur bei einzelnen Beschwerden, so Delfs. Er drängt auf eine Gesetzesinitiative, damit Scheinselbstständigkeit "nicht so leicht" möglich ist. Kritik übt die Gewerkschaft auch am heuer eröffneten Amazon-Verteilzentrum in Niederösterreich, weil dort überwiegend Leiharbeiter beschäftigt seien. In Kürze will Amazon ein zweites Verteilzentrum in Wien-Liesing eröffnen. GPA-djp-Geschäftsführer Karl Dürtscher fordert eine Verordnung des Sozialministeriums, um die Anzahl der Leiharbeiter bei Amazon zu beschränken.

"Die Beschwerden nehmen zu"

Für Maria Semrad vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) in Wien ist das Thema Paketzustellung "ein Dauerbrenner". "Die Beschwerden nehmen zu, weil es mehr Paketzustellung gibt", sagte Semrad. Zu den Problemen zählen etwa beschädigte oder verlorene Pakete, fehlende Benachrichtigungszettel oder Nicht-Zustellung wegen angeblicher Abwesenheit. In Streitfällen interveniere man für die Verbraucher beim Händler, so die Konsumentenschützerin.

Der Verein für Konsumentenschutz (VKI) empfiehlt, Waren bei Empfang auf Transportschäden zu kontrollieren. "Denn wenn Sie die Ware ohne Einspruch übernehmen, wird das gern vom Händler eingewendet, um eine Schadenersatzforderung zu verzögern oder abzulehnen", warnen die Konsumentenschützer in einem Leitfaden. Kontrolliere man die Ware und stelle Schäden fest, könne man die Annahme verweigern.

(APA)

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