PAIS: Überarbeitung von Nationalem Aktionsplan

Der Nationale Aktionsplan (NAP) des Bundes zu postakuten Infektionssyndromen (PAIS) wie Long Covid oder ME/CFS wird noch einmal überarbeitet. "Im Plan stehen viele richtige Dinge, aber er ist noch nicht mit allen Beteiligten im letzten Stadium besprochen worden", sagte die für Gesundheit zuständige Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Freitag in Salzburg. Sie nahm dort am halbjährlichen Treffen der Gesundheitsreferentinnen und -referenten der Länder teil.
"Wir wollen mit jenen, die den Plan umsetzen, gute Lösungen finden", sagte die Staatssekretärin. In einem ersten Schritt sollen bis Ende des Jahres alle Angebote für Betroffene in Österreich überprüft werden. Danach soll mit der Einrichtung von Anlaufstellen begonnen werden. Ob es dabei in jedem Bundesland Behandlungszentren geben werde, könne man noch nicht sagen, betonte Königsberger-Ludwig: "Neben zentralen Anlaufstellen wird es aber aufsuchende Angebote brauchen". Denn viele Erkrankte seien zu schwach, um das Haus zu verlassen.
Möglicherweise früher erste Anlaufstellen für ME/CFS-Patienten
Unabhängig vom Nationalen Aktionsplan könnte es in einzelnen Bundesländern schon früher erste Anlaufstellen für ME/CFS-Patienten und ihre Angehörigen geben. In Salzburg soll eine Art auf PAIS spezialisierte Primärversorgungseinheit (PVE) noch vor dem Sommer, spätestens aber im Herbst den Betrieb aufnehmen, erklärte die Salzburger Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) nach dem Treffen mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen.
Die Ärztekammer in Salzburg arbeite parallel daran, die niedergelassenen Ärzte zu schulen. "Damit wollen wir verhindern, dass Betroffene eventuell nicht richtig verstanden werden oder in das psychische Eck gestellt werden." Bei Long Covid oder ME/CFS sei es besonders wichtig, dass die Menschen nicht von einer zur anderen Stelle geschickt werden.
Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur Reform im Fokus
Im Fokus standen beim Treffen der Gesundheitsreferenten vor allem Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur Reform des Gesundheitswesens in Österreich. Im Bereich der Digitalisierung sollen die unterschiedlichen Portale der verschiedenen Sozialversicherungen auf ein einheitliches System gebracht werden. Der E-Impfpass soll vorangetrieben, die elektronische Krankenakte ELGA weiterentwickelt werden. Besprochen wurde neben einer Reform des Schularztwesens auch die Prüfung der Möglichkeiten für die Einführung von School-Nurses.
Für eine bessere Planbarkeit in der niedergelassenen Versorgung war die Lenkung der Patientenströme ein Thema. "Die Ambulanzen sind überfüllt, im niedergelassenen Bereich kommt es durch Selbstzuweisungen oft zu Irrwegen, die das System belasten", sagte Gutschi - derzeit Vorsitzende der Konferenz. Darum soll in den nächsten Monaten und Jahren die Hotline 1450 ausgebaut werden. "Die Nummer gibt es in allen Bundesländern, aber in unterschiedlichen Ausprägungen. Wir wollen hier eine einheitliche Basis schaffen", betonte Staatssekretärin Königsberger-Ludwig. Zugleich soll 1450 zum Terminportal entwickelt werden - etwa um rascher an Facharzttermine zu kommen. Für die allgemeine Gesundheitsplanung will Königsberger-Ludwig die Bundeszielsteuerungskommission "mit neuem Leben erfüllen."
Bessere Prävention ebenfalls Thema
Nicht zuletzt sei es ein Gebot der Stunde, mit den Sozialversicherungsträgern in Gespräche über einen einheitlichen Leistungs- und Honorarkatalog einzutreten. "Es ist im 21. Jahrhundert nicht mehr verständlich, dass es in unterschiedlichen Bundesländern unterschiedliche Leistungen gibt", sagte die Staatssekretärin. Nicht zuletzt war auch eine bessere Prävention ein Thema der Konferenz: Denn die beste Versorgung ist die, die man nicht braucht.
(APA/Red)