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Paintball-Affäre: Prozess gegen Ewald Stadler wird im Juni fortgesetzt

Ewald Stadler vor dem Gerichtssaal.
Ewald Stadler vor dem Gerichtssaal. ©APA
Im Prozess rund um die Paintball-Affäre haben am Mittwoch zwei Zeugen gegen Ewald Stadler ausgesagt. Dieser soll mittels Fotos Druck auf FPÖ-Chef Parteichef Heinz Christian Strache ausgeübt haben.
Verhandlung steht bevor
Neuer Prozess-Termin
Anklage wegen Nötigung
Straches "Jugendsünden"
Anhörung am 29. April 2014
Beim Stadler-Prozess

Peter Fichtenbauer erzählte im Zeugenstand von einem Tag im Dezember 2006, als ihn Strache und Johann Gudenus “in äußerst alarmierter Art und Weise” ins Klubbüro im Rathaus gebeten hätten. Dabei sei berichtet worden, die beiden Angeklagten hätten Gudenus auf der Straße “abgepasst” und in ein chinesisches Restaurant geführt. Dabei soll es zum Versuch der Nötigung gekommen sein, die Akademieförderung weiterhin Stadlers Freiheitlicher Akademie zukommen zu lassen, ansonsten würde man die Fotos Straches veröffentlichen – eventuell auch ein “noch schlimmeres Bild”. Zudem soll die Behauptung im Raum gestanden sein, Strache sei einst wegen neonazistischer Betätigung in deutscher Haft gesessen sein.

Stadler wollte Strache anscheinend erpressen

Nach der Beratung in Straches Büro soll die Partei zum Schluss gekommen sein, sich nicht von Stadler erpressen zu lassen, berichtete Fichtenbauer, der sich aber über weite Strecken nicht mehr an die Vorgänge genau erinnern konnte. Eine Anzeige sei dennoch nie im Raum gestanden. Die Partei habe “nie Interesse gehabt, das überhaupt öffentlich werden zu lassen. Von Spannungen zwischen Stadler und der Parteispitze, etwa wegen der Parteiakademie, berichtete auch Fichtenbauer. Stadler habe seinen Vorsitz in der Freiheitlichen Akademie für eine Art “Privatfürstentum” gehalten.

Gudenus kann sich an die Fotos nicht erinnern

Davon berichtete auch der nächste Zeuge John Gudenus, der Vater von Johann Gudenus. “Stadler ist ein ehrgeiziger Mann und Strache auch. Das kann nicht auf Dauer gutgehen.” Beim Kuchenessen bei Stadlers Familie – Gudenus ist Taufpate einer Tochter des Angeklagten – habe dieser auf die Fotos hingewiesen, wobei es “so eine Androhung” gegeben habe: “Stell dir vor, solche Aufnahmen kommen an die Öffentlichkeit!” An die Aufnahmen selbst konnte sich Gudenus nicht erinnern, allerdings: “Es waren keine Neger drauf.” Auch sonst sprach der einst wegen Holocaustleugnung vor Gericht gestandene ehemalige FPÖ-Politiker frei von der Leber weg, “Gottfried Küssel war ein anständiger Mann, den man leider eingelocht hat”.

Zeuge war “ziemlich restfett”

Abschließend kam jener Mann zu Wort, der Stadler Fotos von Strache angeboten haben soll, die den FPÖ-Chef bei Aktivitäten mit der rechtsextremen Wiking-Jugend zeigen soll. Dieser bestritt das, die Staatsanwaltschaft ortete aber auch etliche Widersprüche zu dessen vergangenen Aussagen. Bei einem Treffen mit Strache und Stadler sei er zudem “ziemlich restfett” gewesen, beschrieb der Zeuge seinen eigenen Zustand.

Hilmar Kabas, der sich am Vormittag im Zeugenstand befunden hatte, betonte indes gegenüber der APA, dass ein Darlehen der Freiheitlichen Akademie an die Partei kein Grund für die Gründung des neuen Bildungsinstituts gewesen sei. Die Diskussion habe sich um die Änderung der Mehrheitsverhältnisse sowie eine “Föderalisierung” der Parteiakademie gedreht.

Prozess um die Paintball-Affäre wird fortgesetzt

Der Prozess wird am 16., 17. und 18. Juni fortgesetzt. Weiterhin ausständig in dem Prozess sind die Zeugenaussagen von Strache selbst sowie von Johann Gudenus, der im Jahr 2006 die angeblichen Drohungen mit einer Veröffentlichung der Fotos an den Parteichef überbringen hätte sollen, so die Version der FPÖ. Hintergrund soll die Ablöse der von Stadler geführten Freiheitlichen Akademie durch das neu gegründete Freiheitliche Bildungsinstitut als Fördergelderempfänger gewesen sein. (APA)

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