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Packendes Derby geht an Rapid

©APA
In einem packenden Wiener Derby siegte Rapid im Hanappi-Stadion mit 3:2 gegen die Austria. Bilder 

Die Hütteldorfer verkürzten den Rückstand auf Tabellenführer Salzburg damit fünf Runden vor Schluss auf sieben Punkte. Ein direktes Duell zwischen den beiden einzig verbliebenen Titelkonkurrenten ist noch ausständig – am 10. Mai ebenfalls in Wien.

Das Prestigeduell hielt, was es versprochen hatte. In einer temporeichen, abwechslungsreichen Partie war Rapid-Kapitän Steffen Hofmann mit einem Elfmeter-Tor (53.) sowie den Assists zu den beiden weiteren Treffern von Erwin Hoffer (36.) und Jürgen Patocka (62.) der überragende Mann. Für die Austria traf Nationalstürmer Rubin Okotie vor 17.500 Zuschauern im Doppelpack (33., 69.). Ausschreitungen waren im ersten Derby im Hanappi-Stadion seit der Böller-Attacke gegen den damaligen Rapid-Keeper Georg Koch Ende August ebenfalls ausgeblieben.

Das Spiel hatte zwar mit 25 Minuten des Abtastens begonnen, danach überschlugen sich aber die Ereignisse. Der starke Austria-Schlussmann Szabolcs Safar stand mehrmals im Mittelpunkt. Erst parierte der Ungar gegen Branko Boskovic, danach kollidierte er mit Rapid-Sturmtank Stefan Maierhofer. Den Nachschuss von Boskovic klärte Franz Schiemer für seinen am Boden liegenden Torhüter per Kopf (25.).

Schon zuvor hatte Maierhofer mit einem Hand-Tor für Aufsehen gesorgt, erhielt dafür völlig zurecht die Gelbe Karte. Der 2,02-Meter-Mann hätte die Maßflanke von Hofmann auch mit dem Kopf erreichen müssen (13.). Den etwas besseren Start hatte die Austria erwischt, zwei Schussversuche von Youngster Aleksandar Dragovic, der den gesperrten Jacek Bak in der Innenverteidigung vertrat, wurden allerdings abgeblockt (8.).

Die größte Chance für die Austria vergab Emin Sulimani, der völlig freistehend Rapid-Goalie Helge Payer anschoss (24.), dessen erstes Derby nach seiner langwierigen Erkrankung sein 200. Ligaspiel darstellte. Die Führung fiel wie aus heiterem Himmel. Die Innenverteidiger Patocka und Hannes Eder wirkten bei einem langen Ball von Thomas Krammer indisponiert, Payer klebte an der Linie und Okotie schoss aus fünf Metern ein.

Doch Rapid hatte nur drei Minuten später eine Antwort parat – in Form von Hoffer. Der Teamstürmer lenkte einen Hofmann-Schuss in sehenswerter Manier mit der Ferse ins Tor. Davor hatte Safar einmal mehr bravourös gegen Boskovic gerettet, der wenig später aus kurzer Distanz nach Vorarbeit von Hoffer das Tor nicht traf (38.). Hoffer hatte Safar schon unmittelbar vor seinem 20. Saisontreffer mit einem Drehschuss geprüft (34.).

Nach Seitenwechsel durfte sich Safar noch bei einem Freistoß-Hammer von Andreas Dober samt Nachschuss von Eder auszeichnen (47.), beim Elfmeter verlud ihn Hofmann aber ins falsche Eck. Schiemer war zuvor im Strafraum Boskovic zu ungestüm angesprungen. Zehn Minuten später verfehlte der zu Salzburg abwandernde Teamverteidiger auch einen Corner von Hofmann, Patocka traf aus kurzer Distanz zum 3:1.

Die Austria schöpfte noch einmal Hoffnung, nachdem Okotie dem als Linksverteidiger für die verletzten Markus Katzer und Christian Thonhofer eingesprungenen Stefan Kulovits entwischte und aus leicht abseitsverdächtiger Position sein 10. Saisontor markierte. Dem Ausgleich am nächsten kamen Milenko Acimovic, dessen Freistoß Payer parierte (77.), und der eingewechselte Mamadou Diabang, der aus aussichtsreicher Position drüber schoss (90.).

Auf der Gegenseite hielt Safar noch einen Kopfball von Maierhofer (86.) sowie einen Seitfallzieher des eingewechselten Nikica Jelavic (88.), dennoch durften sich die Hütteldorfer über ihren ersten vollen Erfolg nach zuletzt nur einem Punkt aus zwei Spielen freuen. In der ewigen Derby-Bilanz stellte Rapid auf 120:105 Siege. Die Austria dagegen wartet bereits seit fünf Jahren auf einen Auswärtssieg im Hanappi-Stadion. Zuletzt war ihr das am 2. Mai 2004 gelungen.

Peter Pacult (Rapid-Trainer): “Der Sieg war nach meinem Geschmack. Am Ende haben wir noch einige bange Minuten überstehen müssen, aber aufgrund der Mehrzahl an Torchancen von uns geht der Sieg in Ordnung. Ich trauere keinen Punkten nach, man darf jetzt nicht mit Wenn und Aber anfangen. Wir wollen einen internationalen Startplatz erreichen, wenn wir diesen erreichen, werden wir zufrieden sein. Und deshalb war es für uns wichtig, dieses Spiel zu gewinnen. Kompliment an die Mannschaft, wir haben diesen Fans den Sieg geschenkt.”

 

Karl Daxbacher (Austria-Trainer): “Es ist hier ganz schwierig zu gewinnen, weil Rapid so stark ist im eigenen Stadion. Unsere Chance auf Platz drei steht bei 50:50. Meine Mannschaft hat genau das gespielt, was ich mir erwartet habe. Sie hat versucht, auch gegen so einen starken Gegner nach vorne zu spielen.”

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): “Wir haben als Mannschaft sehr gut gespielt. Die Austria war für mich überraschend sehr offensiv aufgestellt, deswegen war es ein offener Schlagabtausch. Es waren drei wichtige Punkte für uns, der Sieg war verdient. Wir haben noch immer sieben Punkte Rückstand auf Salzburg, das sind sehr viel. Wichtiger sind die sieben Punkte nach hinten, denn wir wollen unbedingt Zweiter werden.”

Rubin Okotie (Austria-Doppeltorschütze): “Es wäre mehr drin gewesen, wir sind sehr enttäuscht. Der Schiri hat viel gegen uns gepfiffen, der Elfmeter war keiner. Ich habe zwei Tore gemacht, das ist für mich positiv, aber es zählt nur der mannschaftliche Erfolg, wir haben nicht gewonnen. Wir wollen den Cup gewinnen und Dritter werden.”

SK Rapid Wien – FK Austria Wien 3:2 (1:1)
Hanappi-Stadion, 17.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Schörgenhofer

Torfolge: 0:1 (33.) Okotie, 1:1 (36.) Hoffer, 2:1 (53.) Hofmann (Elfmeter), 3:1 (62.) Patocka, 3:2 (69.) Okotie

Rapid: Payer – Dober, Eder, Patocka, Kulovits (69. Kavlak) – Hofmann, Heikkinen, Pehlivan, Boskovic (84. Harding) – Maierhofer, Hoffer (78. Jelavic)
Austria: Safar – Standfest, Dragovic, Schiemer, Suttner – Krammer (64. Diabang), Bazina (87. B. Sulimani), Blanchard (81.
Hattenberger), Acimovic, E. Sulimani – Okotie

Gelbe Karten: Maierhofer, Hoffer, Boskovic, Patocka bzw. Okotie, Dragovic, Schiemer, E. Sulimani
Die Besten: Hofmann, Hoffer, Boskovic, Kavlak bzw. Safar, Okotie, Acimovic

Ewige Derby-Bilanz
289 Spiele; 120 Rapid-Siege, 64 Remis, 105 Austria-Siege – 558:474 Tore

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