Mit 50,5 Prozent verlor der ÖVP-Wirtschaftsbund zwar 0,4 Prozentpunkte. Es reichte aber für die absolute Mehrheit, freute sich Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank: “Wir haben unser Wahlziel voll erreicht, wir sind sowohl die mandatsstärkste als auch die stimmenstärkste Kraft innerhalb der Wiener Wirtschaft geblieben.”
Deutlich gestärkt auf Platz zwei liegt der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband. Spitzenkandidat Fritz Strobl hält jetzt bei 30 Prozent, ein Plus von fast acht Prozentpunkten. Auch er sei mit dem Ergebnis “sehr, sehr zufrieden”.
Grüne gewinnen, FPÖ verliert
Gestärkt gehen auch die Grünen aus der WK-Wahl hervor. Sie überholten mit 9, 2 Prozent die Freiheitlichen. Landessprecher Michael Schmid hofft nun darauf, dass mehr grüne Ideen in der Wirtschaftskammer spürbar würden. Der Ring Freier Wirtschaftstreibender (RFW) wurde fast halbiert – von 17 auf neun Prozent. “Wir haben deutlich verloren”, stellte Fraktionsobmann Karl Ramharter klar. Offensichtlich hätten die Wähler Wirtschaftspolitik mit Parteipolitik verwechselt.
Ergebnisse im Detail
Der Wirtschaftsbund erreichte 50,5 Prozent der Stimmen (50,9 Prozent im Jahr 2000). Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband bekam 30,1 Prozent (22,3 Prozent), die Fachliste der gewerblichen Wirtschaft (RFW) neun Prozent (17,1 Prozent), die Grüne Wirtschaft erlangte 9,2 Prozent (5,7 Prozent) der Stimmen.
Während der Wirtschaftsbund 51 der 80 Mandate im Wirtschaftsparlament erringen konnten, waren es für den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband 24, für den RFW sieben und für die Grüne Wirtschaft vier.
Insgesamt gaben in Wien 30.255 Personen ihre Stimme ab. Die Wahlbeteiligung lag bei 32,1 Prozent.
Interessante Detailergebnisse
Die Kaffeehäuser sind jetzt mehrheitlich sozialdemokratisch. Hatten vor fünf Jahren noch fast 55 Prozent der Kaffeehausbesitzer den ÖVP-Wirtschaftsbund gewählt, so waren es jetzt nur mehr 36 Prozent. Somit übernimmt der sozialdemokratische Wirtschaftsverband mit über 49 Prozent das Ruder.
Auch in der Fachgruppe Gastronomie haben die Sozialdemokraten ab sofort die Mehrheit. Die Gesamtsparte Tourismus bleibt aber, wie alle anderen Sparten, in ÖVP-Hand.
Die Grünen konnten vor allem bei den kreativen Berufen punkten, wie bei der Fachgruppe Filmindustrie mit 45 Prozent. Auch im Einzelhandel gab es überraschende Ergebnisse: So holten die Grünen bei den Parfümerien 17 Prozent der Stimmen.