Das kostenlose Kindergartenjahrsoll laut Volkspartei Kindern mit Migrationshintergrund erleichtern, Deutsch zu lernen. Die Kosten bezifferte der geschäftsführende Obmann der Wiener ÖVP, Johannes Hahn, am Dienstag mit rund 50 Mio. Euro für 16.000 Kindergartenplätze. Die Summe sei locker zu finanzieren, zeigte sich Hahn überzeugt.
Kindergarten soll zum Bildungsgarten werden
Das Gratisjahr solle auch für private Kindergärten gelten, unterstrich der ÖVP-Chef. Mit den geplanten Aktionen wolle man öffentlichen Druck erzeugen, betonte Hahn. Der Kindergarten solle zum Bildungsgarten werden. Hierzu benötige man bundesweite Bildungsstandards, wofür Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) die Koordination übernehmen solle.
Dabei solle es aber kein verpflichtendes Vorschuljahr geben. Man wolle das Angebot so attraktiv machen, dass man nicht Nein sagen kann, meinte der VP-Chef.
Die Kampagne, die sich über den gesamten April erstrecken wird, soll neben Plakaten auch eine Unterschriftensammlung umfassen. Außerdem sollen rund 300.000 E-Mails versandt werden, kündigte VP-Landesgeschäftsführer Norbert Walter an. Ein weiteres Plakat wird überdies Hahn mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) unter der Überschrift Zukunftsfest zeigen.
SPÖ: Wien hat “besseres Betreuungspersonal”
Zurück wies in einer Reaktion der SP-Gemeinderat Jürgen Wutzlhofer die Vorschläge der ÖVP. Aufgrund der sozialen Staffelung der Tarife ist der Kindergartenbesuch in Wien bereits für ein Drittel der Kinder gratis – und zwar nicht nur im letzten Kindergarten-Jahr, so der SP-Mandatar. Außerdem biete Wien österreichweit nicht nur die meisten Betreuungsplätze, sondern auch die beste Versorgung mit Mittagessen – das gleiche gelte für die medizinische und soziale Betreuung. Auch habe Wien mehr und besseres Betreuungspersonal als anderswo, war Wutzlhofer überzeugt.