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Our Idiot Brother - Kritik zum Film

Manchmal wirkt Paul Rudd in seinem neuen Film ein bisschen wie der Dude, nur dass hinter der wenig kleidsamen Fassade kein genügsamer Alkoholiker, sondern ein gutmütiger Biobauer steckt. Mit langen Haaren und Sonnenbrille gibt er Ned, einen recht naiven jungen Mann, der allen anderen Menschen mit einem großen Maß an Grundvertrauen begegnet, selbst einem Polizisten, der ihm ein bisschen Gras abkaufen will.Alle Spielzeiten auf einen Blick

Als er wieder aus dem Gefängnis entlassen wird, steht Ned vor den Trümmern seines Lebens – seine Freundin hat einen neuen Freund, seinen geliebten Hund Willie Nelson muss er zurücklassen. Also quartiert er sich zunächst bei seiner Mutter und anschließend bei seinen drei Schwestern ein, die damit wenig Freude haben.

“Our Idiot Brother” – Gutmütiger Biobauer verursacht Familientroubles

“Our Idiot Brother” nennt sich die New Yorker Independentkomödie, die sich mit sympathischem Humor über unterschiedliche Lebensentwürfe und familiäre Wirrungen hermacht und am Donnerstag in den österreichischen Kinos anläuft. Der Titel mag zwar mehr an haudraufhumorige Machwerke a la Will Ferrell denken lassen (auch im Anarcho-Comedy-Bereich hat Hauptdarsteller Paul Rudd ja schon seine Spuren hinterlassen), aber in dem Fall schuf Regisseur Jesse Peretz vielmehr eine unaufgeregte und herzensgute Idealistenbiografie, die von der Stimmung her ein wenig an Ben Stillers Mittlebenskrisenfilm “Greenberg” erinnert, aber aus einem völlig anderen Blickwinkel auf das Leben und seine Ungerechtigkeiten blickt.

Ned ist gutgläubig und grundehrlich und kann keiner Fliege was zuleide tun – dass solche Menschen auch unglaublich enervierend sein können, haben Elizabeth Banks, Zooey Deschanel und Emily Mortimer als Ned Schwestern schon länger festgestellt. Der Kontakt hält sich demgemäß in Grenzen, bis der “Idiot Brother” plötzlich vor der Türe steht und das Leben der drei jungen Frauen ordentlich durcheinanderbringt. Dass sich die drei ohnehin mehr schlecht als recht durch die Zwänge ihres Berufs- und Privatlebens wursteln, wird ihnen dabei erst klar, als es schon fast zu spät ist und Ned einmal beim Scharadespielen vor seinen in Selbstmitleid zerfließenden Schwestern der Kragen platzt – und ihnen anhand der Spielregeln eine kleine Lebenslektion erteilt.

Das ist auch das Einzige, das man dem Film ankreiden könnte – dass er in manchen Belangen zu didaktisch geraten ist, die Regie manchmal gerne als moralische Instanz auftritt. Darüber sieht man aber gerne hinweg, wenn man Nebendarsteller wie Steve Coogan oder Rashida Jones hat, die sich ebenso in Spielfreude zeigen wie die Hauptdarsteller und mit einem ebenso guten Sensorium für Situationskomik ausgestattet sind wie Ned für das eine oder andere Fettnäpfchen. In den USA spielte der Film ein fünffaches seines Budgets ein, die Kritiker zeigten sich zwiegespalten. Doch das Publikum goutierte die entspannte Geschichte – und wen wundert es: es hat ja schließlich fast jeder ein schwarzes Schaf in der Familie.

(APA)

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