AA

Ottakring: 17 Jahre Haft für eifersüchtigen Messerstecher

Nach einer wüsten Messerstecherei am Silvesterabend 2008 ist ein 43-jähriger Mann am Freitag wegen versuchten Mordes im Wiener Straflandesgericht zu 17 Jahren Haft verurteilt worden.
Der gebürtige Ungar war mit der Kellnerin eines Lokals in Wien-Ottakring liiert und offensichtlich rasend eifersüchtig. Stunden vor dem Ausraster hatte er die Frau angerufen, sein Kommen angekündigt und verlangt, sie möge bis dahin das Pub “von den Gästen säubern, die auf dich stehen“.

Angeklagter war rasend vor Eifersucht

Als er in dem Lokal angekommen war, begann er andere Lokalbesucher anzustänkern und zu beschimpfen. Ein Aushilfskellner wies ihn schließlich nach draußen, wo der Ungar laut Anklage zunächst den Mann niedertrat. Zwei Lokalbesuchern – einem 69 Jahre alten Pensionisten und seinem 47-jährigen Freund – reichte es, sie verließen die Gaststätte, da sie weitere Eskalationen befürchteten.

Pensionist wurde grundlos mit dem Messer attackiert

Doch der Ungar verfolgte sie und stach – wie Staatsanwalt Peter Seda ausführte – zunächst wortlos und ohne ersichtlichen Grund dem Jüngeren in den Oberarm. Danach stach er dem  69-Jährigen  in die Brust und ins Gesicht.

Ich hab das gar nicht gleich mitkriegt. Ich hab’ ihn von hinten kommen gehört, mi umdreht und scho den ersten Stich g’habt in die Aorta. Er hat zug’stochen Länge mal Breite“, schilderte der Pensionist im Zeugenstand die Messerattacke. “Die Lunge, ‘s Herzspitzerl und das rechte Auge” habe der Angreifer getroffen. Er wisse bis heute nicht, weshalb er attackiert worden sein: “Drei Liter Blut hab’ i verloren. Zehn Tag’ war i im Koma. Am rechten Aug’ bin i seither blind. I war immer sportlich, 5.000 Meter Lauf, Turmspringen. Jetzt is’ drei Stufen steigen scho a Wahnsinn fürmi“.

Angeklagter griff wegen Notwehr zum Messer

Der Angeklagte behauptete, er habe das Lokal nur deshalb besucht, weil er verhindern wollte, dass dort Drogen verkauft werden. Man habe ihn dann unsanft rausbugsiert, auf der Straße hätten ihn Leute zusammengeschlagen und ihm fünf Zähne ausgebrochen, da habe er in Notwehr zu seinem Schweizermesser gegriffen.

Die Geschworenen schenkten dieser Version von der Messerstecherei keinen Glauben. Der anklagekonforme Schuldspruch fiel einstimmig aus. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Eduard Salzborn meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, der Ankläger ging ebenfalls in Berufung. (APA/Redaktion)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Ottakring: 17 Jahre Haft für eifersüchtigen Messerstecher
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen