Lokale und nationale Behörden, internationale Organisationen sowie Nichtregierungsorganisationen (NGO) stellen ihre Maßnahmen gegen Kinderhandel vor und beraten darüber, wie die Opfer am besten geschützt werden können.
Die Lösung für das Problem des Kinderhandels liege auf nationaler und lokaler Ebene, erklärte Eva Biaudet, Sonderbeauftragte gegen Menschenhandel der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), bei einer Pressekonferenz am Montag. Lokale Behörden müssten über eigene Budgetressourcen verfügen, um auf die wachsende Zahl der sexuell missbrauchten und zum Betteln gezwungenen Kinder reagieren zu können.
Die Wiener Vizebürgermeisterin und Bildungsstadträtin Grete Laska (S) betonte in Zusammenhang mit dem ab 1. Juni in Kraft tretenden Bettelverbot in Wien, dass es enorm wichtig sei, mit den Herkunftsländern bettelnder Kinder zusammenzuarbeiten. Um nachhaltige Wirksamkeit zu erzielen, müsse in den Herkunftsländern versucht werden Strukturen aufzubauen, die den europäischen Jugendwohlfahrtsstandards entsprechen würden, so Laska. Die Vizebürgermeisterin hob die Länder Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Slowakei, Georgien und China als besondere Problemfälle hervor. Hier habe man mit den nationalen Behörden Kontakt aufgenommen, um festzustellen, welche Infrastruktur es gebe und welche Wohlfahrtsstandards vorherrschen würden.
Österreichische Mitarbeiter helfen nach Angaben der Vizebürgermeisterin in den betroffenen Ländern beim Aufbau von Krisenzentren, und gleichzeitig würden ausländische Mitarbeiter von Jugendwohlfahrtsorganisationen nach Wien kommen, um hier Erfahrungen auszutauschen und Know-how zu sammeln. Hierzu erwähnte Laska eine Einrichtung der Stadt Wien namens “Drehscheibe”, die bereits 2003 ins Leben gerufen wurde und sich um unbegleitete minderjährige Jugendliche kümmert.
Man müsse immer zuerst an die Interessen der Kinder denken und versuchen, deren Sprache zu sprechen, ergänzte Biaudet. Nur so könne man deren Wünsche und Prioritäten verstehen und ihnen Alternativen bieten.
An der zweitägigen Veranstaltung nehmen nach OSZE-Angaben rund 300 Experten aus 55 OSZE-Ländern teil.