Österreichs erstes Gorillababy kämpft sich durch: Rührende Rettung nach dramatischem Start

Die erstgebärende Gorillamutter Kibibi war durch die Geburt so geschwächt, dass sie nach einigen Stunden die Betreuung des Babys aufgab und es schreiend neben sich liegen ließ. Das Schmidinger Zooteam griff ein und übernahm vorübergehend die Betreuung des Kleinen. Als sich Mutter Kibibi erholt hatte, konnte ihr das Baby erfolgreich zurückgegeben werden. Nun sind Mama und Baby wieder vereint.
Geburt und erste Stunden
Die Geburt verlief zunächst normal. Ein kräftig wirkendes Gorillababy klammerte sich an seine Mutter und blickte neugierig in die Umgebung. Mutter Kibibi war von der Geburt sichtlich erschöpft, bemühte sich jedoch, sich um den Kleinen zu kümmern. Vater Awembe übernahm die Rolle des Beschützers, während „Tante“ Milele das Geschehen aus der Distanz beobachtete. Nach einigen Stunden verschlechterte sich jedoch die Situation. Kibibi lag erschöpft herum und das Baby schrie zunehmend. Schließlich drehte sich Kibibi von ihrem Baby ab und ließ es schreiend am Boden liegen.
Eingreifen des Zooteams
Zoodirektor DDr. Andreas Artmann berichtete: „Wir konnten über die Überwachungskameras beobachten, dass Kibibi erschöpft herumlag und das Kleine vermehrt schrie. Dann drehte sich Kibibi von ihrem Baby ab und ließ es schreiend am Boden liegen. Wir entschieden uns einzugreifen, konnten das Kleine bergen und vorübergehend seine Betreuung übernehmen.“ Das Baby bekam etwas Glucose, dann Säuglingsersatzmilch und natürlich Wärme. Die Betreuung des Kleinen erfolgte direkt im Gorillahaus in unmittelbarer Nähe zu den anderen Gorillas. „Wir haben sehr darauf geachtet, den visuellen und akustischen Kontakt zwischen Baby und seinen Eltern nicht abreißen zu lassen, um es möglichst rasch wieder in die Betreuung der Eltern rückübergeben zu können,“ so DDr. Artmann.
Rückgabe an die Mutter
Nach drei Tagen hatte sich Mama Kibibi einigermaßen erholt und zeigte ein nun freundlich interessiertes Verhalten. Damit war der Zeitpunkt für die Rückgabe des Babys gekommen. Das Gorillababy wurde in ein Holzwollenest gebettet und in das Nebenabteil gebracht. Das Schmidinger Team zog sich zurück, das Geschehen wurde über Kameras beobachtet, und der Verbindungsschuber wurde geöffnet. Sofort lief Kibibi zu ihrem Baby und drückte es fest an sich. „Es waren wunderbare Bilder, wie die Mutter ihr Kleines wieder annahm,“ so Artmann.
Zukünftige Betreuung und Beobachtung
Der nächste Schritt war die Sorge, ob Mutter Kibibi genügend Milch produzieren würde. „Es ist für uns ganz wichtig, dass der Kleine in seiner Familie als Gorilla aufwachsen kann und nicht bei menschlichen Pflegeeltern,“ erklärte Artmann. „Auch wenn dies anfangs mit einem größeren Risiko verbunden ist, so ist es doch ein großer Vorteil für ein artgerechtes Verhalten in seinem späteren Leben.“ Die nächsten Tage werden Mutter und Baby noch im für Besucher nicht einsehbaren Bereich des Gorillahauses verbringen. Wenn alles gut geht, sollten die beiden in einigen Tagen mit dem Rest der Gruppe in der Innenanlage erstmals für Besucher sichtbar sein.
(VOL.AT)