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Österreicher in Algerien vermisst?

In der algerischen Sahara könnten auch zwei Österreicher verschwunden sein. Die dpa berichtete heute, Freitag, von einem möglichen neuen Fall von abgängigen Touristen.


Eine Sprecherin des Außenamts in Wien sagte dazu: „Wir können nicht bestätigen, dass jemand vermisst wird. Dass es Gerüchte darüber gibt, ist uns bekannt.“

Man könne niemanden zwingen, sich mit der Botschaft in Algier in Verbindung zu setzen, betonte die Sprecherin weiter. Das Berliner Auswärtige Amt (AA) sagte ebenfalls, es gebe keine näheren Erkenntnisse zu diesem Fall.

Die deutsche Regierung äußerte sich äußerst besorgt über das Verschwinden von inzwischen 21 Touristen, darunter 16 Deutschen, in der algerischen Sahara. „Wir schließen im Moment noch nichts aus, was die Hintergründe angeht“, sagte eine Sprecherin des AA in Berlin auf die Frage nach einem möglichen politischen Hintergrund. Die algerische Seite habe „volle Kooperation und Transparenz“ bei den Ermittlungen zugesagt. Algerische Medien hatten darüber spekuliert, ob die Vermissten Opfer einer El-Kaida-nahen Terrorgruppe geworden sind.

Im AA wurde ein Krisenstab für die Suche nach den vermissten Sahara-Urlaubern eingerichtet. Er arbeitet zusammen mit anderen Ministerien. Von den Touristen fehlt zum Teil seit vier bis sechs Wochen jedes Lebenszeichen. „Die Bundesregierung ist über das Verschwinden sehr besorgt“, sagte die Sprecherin. Die Suche aus der Luft und am Boden geht weiter. „Die umfangreichen Suchaktionen sind leider auch heute ohne Ergebnis geblieben“, sagte die Sprecherin.

Sowohl das AA in Berlin als auch das Wiener Außenministerium raten von Reisen in die betroffenen südalgerischen Regionen ab. Die AA-Sprecherin sagte, seit langem werde geraten, Reisen durch die Sahara nur mit einem erfahrenen Unternehmen zu machen und gründlich vorzubereiten. Besonders die Grenzgebiete nach Niger und Mali seien schwer kontrollierbar.

Ein Sprecher des deutschen Bundeskriminalamtes sagte, ein Beamter sei an Ort und Stelle und arbeite gut mit den örtlichen algerischen Sicherheitskräften zusammen. „Aber das ist ein Riesengebiet.“ Dieses abzusuchen, sei schwierig. Auch der Vater einer vermissten 26 Jahre alten Studentin aus Bayreuth sagte, er habe weiterhin keine neuen Informationen über das Schicksal seiner Tochter. Die algerischen Sicherheitskräfte hätten bisher auch nicht klären können, ob ein in der algerischen Wüste gefundener Aufbau eines Nissan Pickup von dem Fahrzeug der vermissten oberfränkischen Gruppe stamme.

Angesichts der seit Wochen wachsenden Zahl von Sahara-Verschollenen brechen immer mehr Sahara-Reisende ihre Tour ab, um sich in Sicherheit zu bringen. Auf Foren der Internet-Seite „sahara-info.ch“ haben Gruppen damit begonnen, Treffpunkte in Algerien zu vereinbaren, um in einem großen, von der Polizei geschützten Konvoi an die Küste zu gelangen. Auf der Internet-Seite werden alle Algerien-Reisende dringend gebeten, das Land zu verlassen. „Nicht nach Algerien – bringt Euch in Sicherheit!“ heißt in einem Aufruf.

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