Österreich und Frankreich für mehr Soja-Anbau in Europa

Soja wird hauptsächlich als Futtermittel für Hühner und Schweine sowie in der Lebensmittelproduktion verwendet. Europa ist bei Sojaimporten stark von Nord- und Südamerika abhängig.
Österreich und Frankreich forderten EU-Eiweißstrategie
Österreich und Frankreich hatten im Jahr 2021 in einer Deklaration eine EU-Eiweißstrategie eingefordert, die von weiteren 19 EU-Ländern unterstützt wurde. Die Kommission versprach damals die Erarbeitung einer Strategie. Der französische Landwirtschaftsminister war kürzlich zu einem Arbeitsgespräch in Wien und besuchte auch mit Totschnig das Neujahrskonzert 2024. "Gemeinsam mit Frankreich haben wir eine EU-Eiweißstrategie angestoßen. Damit wollen wir Sojaimporte aus Übersee künftig deutlich reduzieren und den Versorgungsgrad in der EU erhöhen", wird der österreichische Landwirtschaftsminister in einer Aussendung am Mittwoch zitiert. "Frankreich und Österreich setzen sich für eine europäische Strategie für pflanzliche Proteine ein, die die strategische Autonomie Europas bei Proteinen und Stickstoffdüngern stärken soll", so Fesneau. Dies sei auch eine "positive Maßnahme für das Klima".
Umweltschützer kritisieren Zerstörung von Wäldern durch Soja-Plantagen
Umweltschützer kritisierten seit langem die Zerstörung von Wäldern und Feuchtsavannen in Südamerika für die Schaffung von neuen Soja-Plantagen und den Anbau von gentechnisch veränderten Sojabohnen außerhalb der EU. Die mit Abstand weltweit größten Sojaproduzenten sind Brasilien, USA und Argentinien. Die Sojaernte betrug im Jahr 2023 laut Schätzungen weltweit rund 400 Mio. Tonnen, davon entfielen nur 3 Mio. Tonnen auf EU-Staaten. "Der Großteil des in der EU verwendeten Sojas stammt nach wie vor aus nicht zertifizierten Quellen in Übersee, wo es zur Abholzung von Wäldern kommen kann", so der Donau-Soja Präsident Matthias Krön Ende November. Der Verein Donau Soja setzt sich für eine nachhaltige, gentechnikfreie Sojaproduktion in Europa ein. Es gebe ein "großes Potenzial für den Ausbau regionaler, europäischer, gentechnikfreier und nachhaltig produzierter Soja-Wertschöpfungsketten sowohl in der EU als auch in europäischen Nicht-EU-Ländern", so der Donau-Soja-Chef. In Österreich bauen immer mehr Bauern Sojabohnen an. Zwischen 2008 und 2023 haben sich die Soja-Anbauflächen in Österreich mehr als verfünffacht.
(APA/Red)