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Österreich - Kroatien abgesagt

Das freundschaftliche Fußball-Länderspiel Österreich gegen Kroatien wurde wegen Verletzungsgefahr auf Grund der schwierigen Platzverhältnisse (stellenweise hart gefrorener Boden) im Ernst Happel-Stadion abgesagt.

So weit die Fakten-Lage, aber rund um die Absage wurden Emotionen geweckt. So wurden von ÖFB-Präsident Friedrich Stickler, Generalsekretär Alfred Ludwig und Teamchef Hans Krankl bei der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz die Schuldigen schnell ausgemacht: Die kroatischen Spieler wollten wegen der Verletzungsgefahr im Prater nicht spielen.

Das ÖFB-Trio spielte den „Schwarzen Peter“ damit weiter, aber an einer Tatsache ist nicht zu rütteln: Der Veranstalter war der Österreichische Fußball-Bund und dieser hatte an einem Winter-Termin ein Stadion ohne Rasen-Heizung gewählt, obwohl es in Österreich drei Spielplätze mit einer solchen gibt. Graz, Linz und Innsbruck hatten aber wegen diverser Gründe gegenüber der Bundeshauptstadt das Nachsehen, ein ebensolches hat nun der ÖFB.

Durch die Absage des letzten Testspiels vor den beiden vorentscheidenden WM-Qualifikationspartien gegen Wales (26. März/Cardiff und 30. März/Wien) gibt es nun keine Gelegenheit mehr, die Teamspieler miteinander in Aktion zu sehen. Durch die Ausfälle von Didi Kühbauer und Markus Kiesenebner (beide sind im Millennium Stadium gelb-gesperrt) bleibt somit beispielsweise im defensiven Mittelfeld nur eine Lösung, die nie zuvor im Nationalteam miteinander agiert hat.

Es war dies die erste Absage eines Länderspiels der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft seit 4. Oktober 2001. Damals war das für 7. Oktober 2001 angesetzte WM-Qualifikationsspiel Israel gegen Österreich in Tel Aviv von der FIFA verschoben worden. Grund war damals der Absturz eines Flugzeuges, welches von Tel Aviv nach Russland unterwegs war. Auf Grund der brisanten politischen Lage in Nahost kam es damals zu großen Diskussionen rund um die Verschiebung.

Dreieinhalb Jahre später war kein Flugzeugabsturz, sondern eine fehlende Rasenheizung im EM-Finalstadion von 2008 schuld an der Absage. Der niederländische Schiedsrichter Ruud Bossen hatte am Dienstag den Rasen im Happel-Stadion zwar als hart, doch für bespielbar erklärt. Die Kroaten hatten ihr Abschlusstraining aber nach rund 20 Minuten abgebrochen und erklärt, wegen der Verletzungsgefahr nicht spielen zu wollen.

Mit dem kroatischen Verbandspräsidenten Vlatko Markovic und Teamchef Zlatko Kranjcar wurde daraufhin für Mittwochvormittag eine Begehung des Spielfelds ausgemacht. Die Kroaten bezeichneten die Bedingungen aber erneut als zu gefährlich, wegen der drohenden Minusgrade am Abend zur vorgesehenen Beginnzeit von 20:30 Uhr kam es zur Absage. „Ich will meine Spieler keinem Risiko aussetzen. Das können wir uns drei Wochen vor dem nächsten WM-Qualifikationsspiel nicht leisten“, meinte „Zizo“ Kranjcar.

„Der Schiedsrichter hätte eine Partie zugelassen, aber die Kroaten wollten nicht“, betonten Stickler, Krankl und Ludwig unisono. Conclusio: Eine Absage mit zwei Verlieren – der ÖFB (finanzieller Schaden rund 80.000 Euro) und die angebliche „Sportstadt“ Wien. Nach der Absage des UEFA-Cup-Spiels Austria – Athletic Bilbao am 16. Februar folgte nun der nächste Rückschlag für das Sportamt der Bundeshauptstadt.

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