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Österreich darf in WM-Quali hoffen

Das österreichische Fußball-Nationalteam darf im Rennen um die WM-Qualifikation weiter hoffen. Die ÖFB-Elf feierte am Samstag vor rund 47.000 Zuschauern im Millennium Stadium von Cardiff einen verdienten 2:0-Sieg gegen Wales.

Die Nationalmannschaft liegt damit in Gruppe 6 vorläufig einen Punkt hinter den zweitplatzierten Polen, die um 18 Uhr daheim gegen Schlusslicht Aserbaidschan antraten. Die Treffer für die Österreicher erzielten der kurz zuvor eingewechselte Vastic (82.) und Stranzl (86.). Von einer befürchteten Anfangsoffensive der Waliser über die von den Medien als „Fab Four“ bezeichneten Davies, Giggs, Bellamy und Hartson war nichts zu sehen. Die Österreicher bekamen die Partie sofort unter Kontrolle, hatten in der 12. Minute aber eine Schrecksekunde, als Robinson nach Giggs-Flanke von der Abwehr vergessen wurde und aus sechs Metern völlig frei zum Kopfball kam, den Ball aber nur schwach und unplatziert Richtung ÖFB-Tor beförderte und Payer keine Probleme bereitete.

Nach rund 15 Minuten münzte die Krankl-Elf ihre Feldüberlegenheit auch in Chancen um: Stranzl schoss nach Kirchler-Vorlage aus elf Metern im Fallen weit drüber (16.). Sechs Minuten später traf der diesmal im zentralen Mittelfeld aufgebotene Stuttgart-Legionär nach einem Pass von Haas im Strafraum nur das Außennetz. Wieder eine Minute später fand Aufhauser nach schöner Kombination über Kirchler und Mayrleb im walisischen Goalie Coyne seinen Meister.

Die Waliser präsentierten sich in der Offensive weit harmloser als erwartet, vor allem deshalb, weil die Spitzen Hartson und Bellamy völlig abgemeldet waren. Gefährlich wurde es nur, wenn Giggs am Ball war: In der 34. Minute ließ der Star von Manchester United Pogatetz und Ehmann stehen, scheiterte aber an Payer, und kurz vor der Pause jagte er den Ball aus aussichtsreicher Position weit über die Latte.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Österreicher noch stärker und hätten sich in der 53. Minute schon die Führung verdient gehabt: Aufhauser spielte einen Lochpass auf Kirchler, der auf Mayrleb ablegte, doch der Paschinger schoss vom Fünfereck drüber, wobei Coyne noch mit den Fingerspitzen dran war. Es folgten noch Chancen von Haas (75., 77.) und Kirchler (80.), ehe der kurz zuvor eingewechselte Vastic die Gäste erlöste: Mayrleb spielte nach einem weiten Pass von Aufhauser auf Vastic, der mit links zum wichtigen 1:0 traf.

Danach vermochten die Waliser, die in der zweiten Hälfte nur einmal (Payer rettete in der 63. Minute vor dem freien Hartson) wirklich gefährlich waren, nicht mehr zuzusetzen. Die Österreicher standen sicher und sorgten durch Stranzl in der 86. Minute für die endgültige Entscheidung, indem der Burgenländer im Strafraum seine Zweikampfstärke gegen die walisischen Abwehrrecken ausspielte und aus rund fünf Metern zum 2:0 einnetzte.

Einziger Wermutstropfen nach der starken Leistung war die Gelbe Karte für Pogatetz. Der Spartak-Moskau-Legionär ist damit für das „Rückspiel“ am kommenden Mittwoch (20:30) im Wiener Happel-Stadion gesperrt, womit der nun aus der Schusslinie geratene Krankl nach dem Ausfall des verletzten Martin Hiden auf einen weiteren Verteidiger verzichten muss. Allerdings kommen die diesmal gesperrten gewesenen Kühbauer und Kiesenebner wieder zurück in die Mannschaft.

Reaktionen

Hans Krankl (Teamchef Österreich): „Wenn man auswärts in Wales gewinnen muss und gewinnt, dann ist das wunderschön und befriedigend. Ich habe nie an mich, sondern immer an die Mannschaft gedacht. Ich war 20 Jahre Spieler mit Leidenschaft, jetzt bin ich Trainer mit Leidenschaft. Es gefällt mir, dass die Mannschaft die taktischen Vorgaben umsetzt und den Besserwissern beweist, dass sie besser wird. Ein paar Intrigenkaiser werden aber heute auch weinen. Und sie sollen zurecht weinen.“

„Der Weg vom Vorjahr setzt sich fort. Die Waliser waren über Giggs und Bellamy stets gefährlich, das ist bei einem Stand von 0:0 kritisch. Hätten wir verloren, wären wir wieder die Dummen gewesen. Aber Dospel und Katzer haben auf der Außenbahn ihre Sache sehr gut gemacht. In Wien wird das aber ein anderes Spiel, die Waliser werden defensiver agieren. Wir werden uns wieder akribisch vorbereiten.“

Friedrich Stickler (ÖFB-Präsident): „Ich freue mich über den Charakter, den die Mannschaft gezeigt hat. Das Team hat sehr diszipliniert gespielt und auf die Chance gewartet. Ich freue mich über die Entwicklung der Mannschaft und möchte ihr gratulieren, so wie dem Teamchef für seine Entscheidung, Vastic zu bringen. Die Teamchef-Diskussion ist nicht von mir, sondern teilweise außerhalb des ÖFB geführt worden. Ich habe nur gesagt, wenn wir gegen Wales nicht sechs Punkte machen, müssen wir uns alle an einen Tisch setzen und überlegen, wie wir uns am besten auf die EM 2008 vorbereiten. Jetzt hoffe ich, dass in Wien viele Zuschauer kommen.“

Helge Payer (Österreich-Tormann): „Ein extrem wichtiger Sieg für uns, denn wir sind mit dem Rücken zur Wand gestanden. Wichtig wäre, diesen Erfolg am Mittwoch zu Hause zu bestätigen, für dieses Ziel werden wir die nächsten Tage hart arbeiten. Wir haben heute immer nach vorne gespielt, jetzt sind wir überglücklich. Ich freue mich schon aufs Rückspiel.“

Ivica Vastic (Torschütze zum 1:0): „Der Teamchef hat gesagt: ’Geh rein und schieß ein Tor’. Ich bin froh, dass ich ein Tor gemacht habe und dass wir noch eine Chance auf die WM-Qualifikation haben. Aber wir hatten auch schon vor meiner Einwechslung sehr gute Chancen, leider war aber immer ein Bein dazwischen. Ich hoffe, dass wir am Mittwoch an diese Leistung anschließen können, und auf große Unterstützung durch das Publikum.“

Martin Stranzl (Torschütze zum 2:0): „Das war ein sehr wichtiges Tor, aber ich hätte schon in der ersten Hälfte ein Tor machen müssen. Man hat gesehen, dass die Waliser in der Defensive anfällig sind. Unser Sieg war nicht unverdient. Den ersten Teil haben wir geschafft, jetzt müssen wir am Mittwoch nachlegen.“

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