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Ostafrikanische Staaten stocken Somalia-Friedenstruppe auf

Nach dem islamistischen Aufruf zur Vertreibung der Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) aus Somalia wollen die Mitgliedsländer der IGAD ("Intergovernmental Authority on Development in Eastern Africa") zusätzliche 2.000 Mann für die AU-Mission in Somalia (AMISOM) zur Verfügung stellen.

Das beschlossen die IGAD-Mitglieder Äthiopien Uganda, Kenia, Sudan und Dschibuti am Dienstag auf einem Krisentreffen in Addis Abeba. Bisher umfasst AMISOM 6.000 Soldaten.

Der Führer der Al-Shabaab-Milizen, Ahmed Abdi Godane alias Abu Zubair, hatte “das somalische Volk zur Vertreibung der Feinde Allahs” aufgerufen und “die Völker von Uganda und Burundi” gewarnt, dass ihre AMISOM-Soldaten angegriffen würden. Das Volk Somalias sei stolz auf die Siege, die es im Kampf gegen US-Amerikaner und Äthiopier errungen habe. Der Kampf gegen AMISOM werde den definitiven Sieg bringen. Die Shabaab-Milizen kämpfen gegen den international anerkannten Präsidenten Sheikh Sharif Sheikh Ahmed, dessen Übergangsregierung nur einige Viertel der Hauptstadt Mogadischu kontrolliert. In den vergangenen Wochen haben die Kämpfe vor allem in Mogadischu und in Zentralsomalia an Intensität zugenommen.

In Somalia ist die staatliche Ordnung seit dem Sturz des Diktators General Mohammed Siad Barre 1991 zusammengebrochen. 2006 war die Armee des Nachbarlandes Äthiopien mit Zustimmung der USA in Somalia einmarschiert, doch die Intervention erwies sich als Fiasko. Das rücksichtslose Vorgehen der Besatzungstruppen, wie auch der Einsatz schwerer Waffen in Wohngebieten hatten wesentlich zur Radikalisierung der Bevölkerung beigetragen. Die jetzige Übergangsregierung hat nach dem Abzug der Äthiopier die Scharia eingeführt, wird aber von den islamistischen Milizen bekämpft. In den Landesteilen Somaliland und Puntland bestehen separatistische Administrationen. Nach Angaben des Flüchtlings-Hochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) gibt es in Somalia eineinhalb bis zwei Millionen Binnenflüchtlinge. Bis zu 600.000 Menschen sind in Nachbarländer geflohen, allein 170.000 über das Meer in den Jemen.

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