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Oslo: "Der Schrei" gestohlen

Bei einem bewaffneten Überfall auf das Edvard-Munch-Museum in Oslo ist am Sonntag das berühmte Gemälde "Der Schrei" gestohlen worden. Bild hat die gleiche Bedeutung wie die "Mona Lisa" für den Pariser Louvre. | Spektakuläre Kunstdiebstähle seit 1990

Drei bewaffnete und vermummte Einbrecher drangen nach Polizeiangaben am Sonntag in das Museum ein, bedrohten einen Mitarbeiter und stahlen „Der Schrei” sowie das Werk „Die Madonna“. Anschließend seien die Räuber mit einem Wagen geflohen, sagte Polizeisprecherin Hilde Walssoe der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei löste eine Großfahndung aus. Unter den Museumsbesuchern brach Panik aus.

Auch ein weiterer Radiobericht bestätigt den Raub der Gemälde. Vor den Augen erstarrter Museumsbesucher hätten die Diebe das Bild entwendet, berichtete Redakteur Francois Castang seinem Sender France Inter. Er sei in dem Museum gewesen, als die Diebe in die Ausstellungsräume eingedrungen und mit den Bildern geflohen seien. Die Bilder seien offenbar einfach mit Drähten an der Wand befestigt gewesen. Ein Alarm sei nicht ertönt.

Der materielle Wert des mit 91 mal 73,5 Zentimeter großen Werkes – gefertigt mit Fettstiften auf Pappe – lässt sich nicht in Zahlen faßen. Nach Ansicht norwegischer Kunstexperten hat „Der Schrei“ in Norwegen die gleiche Bedeutung wie die „Mona Lisa“ für den Pariser Louvre.

Edvard Munch, wohl der bedeutendste Künstler des Nordens, hat in seinen Werken wie kaum ein anderer den Ängsten, Sehnsüchten und Trieben der Menschen nachgespürt. Schon die Titel berühmter Werke wie „Melancholie“, „Eifersucht“, „Die Sünde“ und eben „Der Schrei“ geben Hinweise darauf. Krankheit und Tod hat der Maler, der in frühen Jahren seine Mutter verlor, immer wieder zum Thema genommen. Am 23. Jänner war Munchs 60. Todestag. Der Künstler starb 80-jährig 1944 auf seinem Gut Ekely in der Nähe der norwegischen Hauptstadt Oslo.

Gegen Ende seines Lebens arbeitete er immer mehr in selbst gewählter Isolation. In der Geschichte der modernen Malerei nimmt Munch eine Schlüsselstellung ein. Nach Überwindung naturalistischer und impressionistischer Phasen entwickelte er einen symbolhaften Expressionismus. Link: http://www.munch.museum.no


Der Schrei – Edvard Munch (1863 – 1944)

Kunstrichtung: Expressionismus

Hier wird der Mensch in seiner Angst und Einsamkeit innerhalb der Natur gezeigt, die nicht tröstet, sondern den Schrei auffängt und über die weite Bucht hinweg gewissermaßen bis in den blutigroten Himmel weiterträgt. Als Vorlage für das Gesicht dient Munch eine peruanische Mumie. Gerade dieses Bild wird immer wieder als eines der typischsten des Expressionismus gezeigt.

“Ich ging mit zwei Freunden den Weg entlang – dann ging die Sonne unter – der Himmel wurde plötzlich blutrot – ich hielt an, lehnte mich todmüde an einen Zaun – über dem blauschwarzen Fjord und der Stadt lagen Blut und Feuerzangen – meine Freunde gingen weiter und ich stand immer noch zitternd vor Angst – und ich fühlte, dass ein großer unendlicher Schrei durch die Natur ging.”

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