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Organisierte Wohnungseinbrüche durch Minderjährige in Wien und Graz häufen sich

Organisierte Einbrüche durch Minderjährige haben sich in den letzten Jahren angehäuft.
Organisierte Einbrüche durch Minderjährige haben sich in den letzten Jahren angehäuft. ©APA/Barbara Gindl (Themenbild)
Vor allem in Wien und Graz kam es in den letzten Jahren vermehrt zu Wohnungseinbrüchen durch Minderjährige. Seit 2015 konnte die Wiener Zentralstelle für länderübergreifende "Mobile-Organised-Crime-Group"-Ermittlungen (MOCG) rund 50 minderjährige Einbrecher ausforschen.
Wohnungseinbrüche in Wien und Graz

Rund 50 minderjährige Wohnungseinbrecher hat die eigens darauf ausgerichtete Wiener Zentralstelle für länderübergreifende “Mobile-Organised-Crime-Group”-Ermittlungen (MOCG) seit 2015 in Österreich ausgeforscht. Familienclans aus Ländern wie Serbien, Kroatien oder Italien setzen die Minderjährigen gezielt ein, wie bei einem Hintergrundgespräch in der Landespolizeidirektion Wien bekannt wurde.

Seit 2015 würden Wohnungseinbrüche durch oft noch strafunmündige Kinder oder Jugendliche vermehrt vor allem in Wien und Graz auftreten, erklärte Andreas Lang, Leiter der Zentralstelle. Dabei werden vorwiegend schwer im Nachhinein zuordenbare Dinge wie Bargeld oder Schmuck gestohlen. Aber auch Schokolade werde manchmal entwendet, was speziell auf minderjährige Einbrecher hindeute, sagte Lang. Die meistens zu zweit, dritt oder viert agierenden Täter wählen bevorzugt innerstädtische Altbauwohnungen in der Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln für ihre Einbrüche aus. Die Türen brechen sie mit Schraubenziehern oder -zangen auf.

Hinter Einbrüchen in Wien und Graz stehen oft Familienclans

Hinter den oft minderjährigen, zumeist weiblichen Einbrechern stehen Familienclans mit bis zu 100 Personen, die äußerst mobil agieren und für Einbrüche in weiten Teilen Europas verantwortlich sind. Die Strafverfolgung gestaltet sich laut Chefinspektor Lang schwierig, da die jungen Einbrecher bei etwaigen Festnahmen keine Identitätsdokumente mit sich führen würden und ihr Alter schwer feststellbar sei. Sie müssen für den Fall, dass ihre Identität nicht festgestellt werden kann, spätestens nach 48 Stunden an eine Kinderübernahmestelle übergeben werden. Von dort verschwinden sie rasch und begehen manchmal schon wenige Tage nach ihrer Freilassung den nächsten Einbruch.

Lang gab zu bedenken, dass es den typischen Einbrecher nicht mehr gebe: “Die Bevölkerung muss sensibilisiert werden, dass auch Jugendliche und Kinder in organisierter Form Einbrüche begehen. Verdächtige Wahrnehmungen in Stiegenhäusern und Wohnobjekten sollten sofort der Polizei gemeldet werden.”

Wiener Kriminalbeamte melden Erkenntnisse laufend Europol

Um die Täter zu fassen, ist vertiefte internationale Zusammenarbeit nötig. Die Wiener Kriminalbeamten melden ihre Erkenntnisse laufend an Europol und organisieren Treffen mit Ermittlern aus anderen europäischen Ländern, um Informationen auszutauschen. Durch diese Kooperation wurde ein Analysebericht erstellt, der zu einem Schuldspruch wegen Organisierter Kriminalität (Paragraf 278a StGB) anstelle der üblichen Bandenkriminalität (Paragraf 278 StGB) führte. Dies ist ein Meilenstein bei Wohnungseinbrüchen, da diese Art von Verurteilung in solchen Fällen selten ist.

So wurden exemplarisch zwei Serbinnen im Alter von 16 und 18 Jahren aufgrund von Wohnungseinbrüchen im Rahmen einer kriminellen Vereinigung im vergangenen Februar verurteilt. Sie wurden Ende 2017 bei einem versuchten Wohnungseinbruch in Wien festgenommen. Nach mehrmonatiger Ermittlungsarbeit wurden zudem zwölf Mitglieder einer hochspezialisierten kriminellen und vorwiegend aus minderjährigen Serben bestehenden Vereinigung identifiziert. Ihnen werden derzeit 31 Wohnungseinbrüche in Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Frankreich und der Schweiz angelastet. Die Gruppe war gut organisiert, europaweit tätig und tauschte regelmäßig ihre Mitglieder aus. Gegen eine zweite Tätergruppe wird derzeit ermittelt.

(APA/Red)

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