ORF-Umfrage: Das sind die größten Sorgen der Österreicher

Rund 80.000 Personen sind dem Aufruf zur zweiten Auflage von "ORF fragt" gefolgt und haben an einer Online-Umfrage zu unterschiedlichsten Themenbereichen teilgenommen. Diese zeigt bei 73 Prozent allgemein Zufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation, aber wenig Optimismus, berichtete der öffentlich-rechtliche Rundfunk in einer Aussendung. Als größte Sorge der Befragten zeigten sich kriegerische Auseinandersetzungen und der Spardruck vor allem bei Lebensmitteln.
80.000 Menschen antworteten zu Themen der Zeit
Von 17. September bis 8. Oktober wurden laut ORF alltagsrelevante Themen abgefragt. Begleitet und ausgewertet hat das Projekt das Meinungsforschungsinstitut Integral. Eine Stichprobe nach wissenschaftlichen Kriterien wurde bei der offenen Umfrage jedoch nicht gezogen, betonte der ORF. Die Ergebnisse sind somit nicht repräsentativ für die gesamte österreichische Bevölkerung. Auf der Projektwebsite ORFfragt.at stehen sämtliche Daten bereit.
"Die zahlreichen Rückmeldungen sind ein wertvolles Reservoir, aus dem sich Rückschlüsse für die Programmgestaltung im ORF ziehen lassen", erläuterte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. Danach gefragt, welche Informationsangebote man sich häufiger wünscht, haben 60 Prozent der Teilnehmenden Dokumentationen bzw. Reportagen genannt, 43 Prozent ausführliche Berichte und Analysen und 41 Prozent Kurzinformationen.
Sorge auch um Gesundheitsversorgung und Migration
Sorge bereiten den Menschen neben Kriegen (79 Prozent) und steigenden Preisen (64 Prozent) der Zustand der Demokratie weltweit (63 Prozent), der fehlende Zusammenhalt in der Gesellschaft (58 Prozent) und das Aufgehen der Schere zwischen Arm und Reich (56 Prozent). Darüber hinaus sorgen sich die Menschen derzeit - gleichauf mit jeweils 52 Prozent - um die wirtschaftliche Situation sowie die Gesundheitsversorgung in Österreich, um Sicherheit/Kriminalität/Terrorismus sowie um Zuwanderung/Migration.
Danach gefragt, von welchen krisenhaften Ereignissen man es für sehr wahrscheinlich hält, in den nächsten fünf Jahren persönlich bzw. in der eigenen Region betroffen zu sein, gehen etwa vier von zehn Umfrage-Teilnehmern von einer Überschwemmung/Hochwasser bzw. einem Terroranschlag aus. 25 Prozent halten einen militärischen Angriff auf Österreich oder Krieg in den nächsten fünf Jahren für sehr wahrscheinlich. Was die Einschätzung der eigenen wirtschaftlichen Lage betrifft, kommen 21 Prozent gerade so über die Runden und für sechs Prozent reicht es vorne und hinten nicht. Im österreichischen Gesundheitssystem wird als dringendste Aufgabe die Verhinderung einer "Zwei-Klassen-Medizin" gesehen.
Zu viel am Handy, Online-Erledigungen aber positiv
30 Prozent der Befragten passiert es laut eigener Angabe regelmäßig, dass sie mehr Zeit mit dem Handy verbringen als geplant - bei den unter 30-Jährigen sogar 55 Prozent. Überfordert mit den Entwicklungen im digitalen Bereich fühlen sich 41 Prozent, die Mehrheit (58 Prozent) kommt damit insgesamt aber sehr gut zurecht. Dass man inzwischen vieles online erledigen kann, empfinden die meisten eher positiv (71 Prozent).
49 Prozent meinen, dass soziale Medien die Gesellschaft spalten, 59 Prozent, dass Kinder möglichst lange davon ferngehalten werden sollten, und 72 Prozent, dass die Menschen wieder öfter direkt miteinander sprechen sollten. Nur zehn Prozent sehen soziale Medien als Bereicherung für das eigene Leben. 15 Prozent meinen, man würde ohne Social Media nicht wissen, was in der Welt wirklich passiert. Falschinformationen und Fake News im Internet sind für 86 Prozent eher schwer zu erkennen. Für neun von zehn haben Fake News überdies Auswirkungen auf unsere Demokratie.
Diskussion der Ergebnisse in "Wie tickt Österreich?"
Kommende Woche am Dienstag um 14.00 Uhr im Live-Stream auf zukunft.ORF.at und am Freitag um 13.05 Uhr auf ORF III widmet sich das ORF-DialogForum "Wie tickt Österreich?" den Ergebnissen. Klaus Unterberger, Moderator und Leiter des Public-Value-Kompetenzzentrums des ORF, beschäftigt sich mit der Frage, welchen Beitrag partizipative Medienformate zur Stärkung von Demokratie und Gesellschaft leisten können. Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Medien und Wissenschaft beteiligen sich an der Diskussion.
(APA/Red)