Auch wenn er damit möglicherweise nur einen Pyrrhussieg erzielen wird, so wird sich ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in der morgigen Stiftungsratssitzung gegen Info-Chef Elmar Oberhauser durchsetzen. Wrabetz Antrag auf Abwahl seines Kontrahenten wird voraussichtlich von einer deutlichen Mehrheit angenommen werden.
Die Vorarlberger Oberhauser erhält die Möglichkeit, vor dem Stiftungsrat seine Sicht der Dinge darzulegen. Wirklich umstimmen wird er dort aber niemanden mehr können, gibt es doch klare Verhältnisse bzw. so etwas wie einen Klubzwang: Mitte-links-Vertreter, die Wrabetz wohl gesonnen sind, stellen die Mehrheit. Und das bürgerliche Lager empört sich zwar über die Vorgangsweise von Wrabetz, hat Oberhauser aber auch schon fallen gelassen. So hat Fraktionschef Franz Medwenitsch bereits erklärt, dass er nur noch auf eine einvernehmliche Lösung des Vertrags mit dem Alemannen hoffe.
Wrabetz hatte Oberhauser ja vor knapp drei Wochen beurlaubt, nachdem dieser öffentlich Kritik an der Bestellung von Fritz Dittlbacher zum TV-Chefredakteur geübt hatte; damit sah er einen SPÖ-Wunsch erfüllt. Bürgerliche Funktionäre bis hinauf zu ÖVP-Chef Josef Pröll können dies zwar unterschreiben; doch Oberhauser gegen Wrabetz tatkräftig unterstützen, wollen sie dann auch wieder nicht. Schließlich betrachten sie Oberhauser nicht als einen der ihren; ganz im Gegenteil, sie wollen nicht vergessen, dass er 2006 von einer rot-grün-orangen Allianz gegen die ÖVP zum Informationsdirektor gewählt wurde. Und dass er zuletzt bei der Bestellung einer Magazinchefin nicht ihrem Wunsch gehorchte.