Der ZiB-Redaktion des ORF wurden anonym Fotos zugespielt, die den kleinen Buben mit schweren Misshandlungen zeigen.
Laut ORF handle es sich um mehrere Fotos, die der Redaktion per E- Mail zugespielt worden seien. Die Bilder sollen laut einem Bericht auf der ORF Niederösterreich-Website im Juli aufgenommen worden sein. Dabei soll es sich um jenen Zeitpunkt handeln, zu dem der kleine Luca nach ersten Verletzungen ins Krankenhaus Mödling gebracht worden war.
Die Bilder würden den kleinen Buben auf dem Arm einer Krankenschwester zeigen. Zu sehen seien massive Verletzungen des Buben, vor allem im Gesäßbereich, so der ORF. Der Rechtsanwalt von Lucas Vater habe in der Zwischenzeit bekanntgegeben, dass sein Mandant den kleinen Buben auf den Fotos als seinen Sohn Luca identifiziert habe, hieß es.
Dem Vernehmen nach will der ORF in der ZiB zwei der Fotos veröffentlichen. Auf den anderen Bildern sollen noch Spuren weit brutalerer Misshandlungen zu sehen sein.
Die Niederösterreichische Jugendwohlfahrt hat laut ORF keine Kenntnis über die Fotos. Der Bezirkshauptmann von Mödling, Nistl, stellte fest, dass der Transport des Kindes Luca vom Krankenhaus Mödling in die Universitätsklinik Innsbruck im Juli dieses Jahres auf Wunsch der Mutter des Kindes erfolgt ist. Das Kind sei in ständiger medizinischer Betreuung gestanden. Weiters heißt es in der Stellungnahme, die Überstellungsfahrt sei ordnungsgemäß und ohne Zwischenfälle verlaufen.
Tiroler Jugendwohlfahrt übermittelt Akten
Im Fall Luca hat die Tiroler Jugendwohlfahrt der Staatsanwaltschaft Innsbruck den betreffenden Akt mit der Bitte um strafrechtliche Beurteilung übermittelt. Es sei – entgegen den Angaben des Leitenden Staatsanwaltes Rudolf Koll – keine Selbstanzeige erstattet worden, wie ein Sprecher des Landes Tirol am Freitag gegenüber der APA klarstellte.
Lucas Vater entsetzt
Schwere Vorwürfe im Fall des vermutlich tödlich misshandelten Luca erhebt der Anwalt des Kindsvaters, Georg Zanger. Die Verletzungen, die auf den am Donnerstag aufgetauchten Fotos zu sehen seien, zeigten offenbar systematische Misshandlungen, so der Jurist in einer schriftlichen Stellungnahme.
Es sei unverständlich, dass trotz der ausdrücklichen Forderung des Krankenhauses, den kleinen Buben der Kindesmutter nicht auszufolgen, Luca nach Überstellung an die Klinik in Innsbruck der Mutter übergeben wurde.