ORF-Corona-Diskussion findet nach Absagen nicht statt

Der ORF Niederösterreich teilte am Dienstag mit, dass die Absage darauf zurückzuführen sei, dass Virologe Norbert Nowotny und Intensivmediziner Christoph Hörmann ihre Teilnahme an der ORF-Corona-Diskussion kurzfristig zurückgezogen haben und es nicht möglich war, andere passende Gesprächspartner zu finden.
ORF-Corona-Diskussion: Virologe sagte "nach reiflicher Überlegung" ab
Die "Ein Ort am Wort"-Diskussion sollte klären, welche Fakten rückblickend für die damaligen Corona-Einschränkungen sprechen und inwieweit im Zuge der Pandemie auch Fehler passiert seien. Der Anspruch des ORF NÖ sei gewesen, "eine Plattform für alle zu bieten". Die eingeladenen Wissenschafter seien in einem Themengebiet, das im Spannungsfeld zwischen Medizin, gesellschaftlichem Miteinander und Politik steht, "unverzichtbar", hieß es. "Auf der anderen Seite schildern Betroffene, Interessierte und auch Aktivisten und Aktivistinnen ihre ganz persönlichen Anliegen und Sorgen, aber auch die Motivation, sich zu engagieren. Vertreterinnen und Vertreter dieses Lagers nicht einzuladen, hätte den Anspruch von 'Ein Ort am Wort' ad absurdum geführt", so der ORF NÖ.
Rutter rief Vereine für Impfopfer ins Leben und wurde bei Demonstrationen gegen Coronamaßnahmen wiederholt auffällig. Nowotny erklärte gegenüber der APA, dass er sich näher zu Rutter informiert und auch seine Telegram-Kanäle gesichtet habe. Was er dort fand - Aussagen fernab jeglicher Fakten oder auch Werbung für Waffen - habe ihn "nach reiflicher Überlegung" dazu gebracht, seine Teilnahme an dem Format, das er prinzipiell sehr schätze, abzusagen. Mit Rutter, der zudem seine Anhänger zu zahlreichem Erscheinen aufgerufen habe, sei keine evidenzbasierte Debatte vorstellbar. Vielmehr befürchtet Nowotny, dass Rutter die Diskussion für sich zu nutzen wisse. Das lobenswerte Vorhaben des ORF, die Gräben in der Bevölkerung auszuloten und im besten Fall zu schließen, werde so nicht möglich sein, meinte der Virologe.
(APA/Red)