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ORF bleibt beim Motto: "Quote ist nicht alles"

Wien - Trotz massiver Quotenverluste will der ORF bei seiner Linie bleiben, Qualitätsprogramme weiter auf guten Sendeplätzen zu programmieren.

Darauf hat sich der Stiftungsrat bei seiner Sitzung am Donnerstag „schon in Hinblick auf die anstehende Prüfung durch die EU“ geeinigt, sagte Franz Medwenitsch, Leiter des bürgerlichen „Freundeskreises“. Das Motto lautet hier weiter „Quote ist nicht alles“, so die orange Stiftungsrätin Huberta Gheneff-Fürst.

Abweichen dürfte man jedoch von der ORF-Reform in drei Akten. Nachdem bereits im ersten Akt Nachbesserungsbedarf deutlich geworden ist, will der ORF zunächst den Vorabend wieder auf Quotenschiene bringen und die Baustellen bereinigen. So soll etwa das quotenschwächelnde „Vera exklusiv„auf einen anderen Sendeplatz verschoben werden, verriet Helga Rabl-Stadler. Auf dem ehemaligen Sendeplatz von „Julia“, das in der Vorwoche durch das Magazin „Sommerzeit“ ersetzt wurde, dürfte auch nach dem Ende der Sommersendung am 14. September ein Magazin laufen. Mit einer entsprechenden Schemaänderung wird im Herbst gerechnet. Den „MiA“-Sendeplatz besetzt bis Ende 2008 eine Kaufserie.

Davon, dass am 10. September und am 10. Jänner die nächsten großen Reformschübe folgen, wie ORF-Chef Alexander Wrabetz angekündigt hatte, gehen weder Medwenitsch noch Karl Krammer, Leiter des SPÖ-„Freundeskreis“ aus. Krammer sprach sich in dem Zusammenhang für eine „permanente Reform“ aus.

Mit der Entscheidung, das Sorgenkind „Mitten im Achten“ abzusetzen, dürfte Wrabetz seinen Kritikern im Stiftungsrat eine Menge Wind aus den Segeln genommen haben. Mehrere Beteiligten bescheinigten angeregte und konstruktive Diskussionen, bei denen sich lediglich bekannte Ansichten manifestierten: Während Krammer wie auch Gheneff das Ende von „Mitten im Achten“ als konsequente Entscheidung der Geschäftsführung begrüßten, sprach Medwenitsch von einer „Blamage mit Wrabetz mittendrin“. Der schwarze Stiftungsrat forderte Wrabetz erneut auf, die Verantwortung dafür zu übernehmen.

Weiteres Thema waren die Finanzen des ORF. Laut Krammer besteht in diesem Punkt kein Grund zur Sorge. Nach dem Bericht der Kaufmännischen Direktorin Sissy Mayerhoffer liegt der ORF bei den Werbeerlösen derzeit sogar ein Prozent über Plan. Die im Finanzplan festgesetzte Werbeerlöse-Höhe liegt bei 311,4 Millionen Euro – das Konzern-EGT soll bei 500.000 liegen.

Die Marktanteilseinbußen, die der ORF seit der Programmreform in Kauf nehmen musste, bleiben übrigens für die ORF-Direktoren ohne finanzielle Konsequenzen. Das mit dem Stiftungsrat vereinbarte Quotenziel für den Vorabend, deren Erreichung für die Bonuszahlungen ausschlaggebend ist, gilt nur für Wrabetz selbst, nicht aber für Programmdirektor Wolfgang Lorenz und Informationsdirektor Elmar Oberhauser, was bei Medwenitsch auf Befremden stieß.

Kritik gab es vom schwarzen Stiftungsrat auch daran, dass die ORF-Geschäftsführung jenen Untersuchungsbericht der Onlinedirektion in Zusammenhang mit dem angeblichen Interventionsversuch der SPÖ dem Stiftungsrat nicht vorlegt. Medwenitsch: „Nach dem Persilschein folgt die Mauer.“

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