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Ordinationshilfe in Wiener Neustadt wegen schweren Betruges vor Gericht

Der Vorwurf gegen die Ordinationshilfe lautet: Schwerer Betrug.
Der Vorwurf gegen die Ordinationshilfe lautet: Schwerer Betrug. ©bilderbox
Die 47-jährige  Ordinationshilfe eines Facharztes soll sich - ohne Wissen ihres Chefs - Blankorezepte ausgedruckt und sich damit in Apotheken Medikamente für den Eigenbedarf besorgt haben.

Theoretisch stehen bis zu zehn Jahre Haft auf dieses Delikt. Dabei beträgt der Schaden, den die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse erlitten haben will, gerade einmal 332 Euro. Die Frau, die außer an einer Krebserkrankung auch an Tinnitus, einem Herzklappenfehler, Allergien und Migräne leidet, soll keine ärztliche Verschreibung für die Medikamente gehabt haben.

“Per Zufall” wollte der Facharzt die Manipulationen an seinem Ordinations-PC bemerkt haben. “Sie hat ein Rezept ausgestellt und zurück datiert. Dann hat sie das Rezept aus der Liste gelöscht, ebenso wie die E-Card-Eintragung”, sagte er, und: “Ohne mein Wissen Rezepte ausstellen, das geht nicht. Das ist eine heikle Geschichte, gerade in der Medizin.” Er habe geschaut, “ob die gelöschten Rezepte vielleicht zerrissen im Mistkübel gelegen sind. Das war nicht der Fall, also muss sie sie eingelöst haben. Da habe ich mir gedacht: ‘Hoppala, so geht’s aber nicht”, schilderte der Facharzt im Zeugenstand.

Es folgte – nach 14 Jahren “korrekten Dienstjahren”, so der Arzt – die Entlassung per E-Mail. Als die 47-jährige Ordinationshilfe mit einer arbeitsgerichtlichen Klage konterte, folgten Strafanzeige und Anklage.

Ordinationshilfe bekennt sich nicht schuldig

Die Ordinationsassistentin, die mittlerweile in der Praxis eines anderen Arztes arbeitet, gab ihr Vorgehen zwar zu, wollte dies aber immer in Absprache mit ihrem Chef getan haben. Überhaupt sei das Ausfüllen von Blankorezepten “für Stammpatienten, die Dauermedikationen hatten” und sich nur die Medikamente abholten, ohne den Arzt zu konsultieren, “mein täglich Brot” gewesen, erklärte die Angeklagte.

Sie habe dem Arzt stets Befunde für ihre vielen Leiden vorgelegt und sich auch das “Okay” geben lassen, bevor sie “ihre” Rezepte ausdruckte. “Ich habe zwölf Operationen über mich ergehen lassen, war aber bei keinem Eingriff im Krankenstand. Ich bin um sieben Uhr in der Früh als erste Patientin ins Krankenhaus gegangen, danach in die Ordination, um meinen Dienst zu versehen”, gab sie vor Richter Gerald Grafl an.Die Frau bekannte sich nicht schuldig. Der Prozess wurde vertagt.

(APA)

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